Was kann man Krebspatienten zusätzlich empfehlen? |
Daniela Hüttemann |
14.07.2022 16:30 Uhr |
Einzelne Wirkstoffe wie Vitamine, Spurenelemente, Enzyme, sekundäre Pflanzenstoffe und Phytotherapeutika werden ausführlich in Kapitel 7 Biologische Therapien besprochen. Höckel erläuterte einige Beispiele:
Und auch zu einigen Phytopharmaka und sekundären Pflanzenstoffen äußerte sich Höckel. Eine der wenigen Kann-Empfehlungen bezieht sich auf Ingwer bei therapiebedingter Übelkeit und Erbrechen. Zudem könne Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) bei Hitzewallungen unter Brustkrebstherapie erwogen werden, auch wenn die Anwendung nicht evidenzbasiert sei. Wichtig sei hier, dass Traubensilberkerze im Gegensatz zu anderen Phytos gegen Wechseljahresbeschwerden nicht phytoestrogen wirke und daher nicht wie anderweitige Präparate mit Isoflavonen kontraindiziert sei.
Hier sollte jedoch auf die Qualität der Präparate geachtet werden und auch auf weitere Inhaltsstoffe. Remifemin Plus zum Beispiel enthält zusätzlich Johanniskraut, das wiederum grundsätzlich aufgrund seines großen Interaktionspotenzials (unter anderem mit Irinotecan, Imatinib, Methotrexat) bei Krebspatienten nur mit großer Zurückhaltung eingesetzt werden darf. Es liegen im Übrigen keine Studien vor, die eine Wirksamkeit von Johanniskraut auf die Depressivität onkologischer Patienten belegen.
Generell sieht es mit der Evidenz für Phytopharmaka und Nahrungsergänzungsmitteln immer noch mau aus. Eine subkutane Misteltherapie kann laut Leitlinie erwogen werden. Hier gibt es keine Empfehlung für oder dagegen. Die Leitlinie hat hier alle in Deutschland verfügbaren Mistelpräparate gegenübergestellt. Für das beliebte Curcumin (enthalten in Kurkuma) gebe es keine ausreichende Datenlage für oder gegen eine Empfehlung. Höckel warnte vor hoch dosierten Grüntee-Extrakten mit Epigallocatechingallat (EGCG). Gegen eine Tasse grünen Tee für Krebspatienten spreche dagegen nichts.