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Corona-Impfstoffe

Was ist mit Sputnik V?

Gestern kam das Aus für Curevacs mRNA-basierten Covid-19-Impfstoff und auch die EU-Zulassung für den russischen Vektorimpfstoff Sputnik V wird immer unwahrscheinlicher.
AutorKontaktPZ
AutorKontaktdpa
Datum 13.10.2021  14:09 Uhr

In mehr als 70 Ländern ist der russische Corona-Impfstoff Sputnik V (Gam-COVID-Vac) bisher registriert. Im Westen – allen voran in der EU – ist die von Kremlchef Wladmir Putin als bester Impfstoff gepriesene Vakzine aber noch immer weit entfernt von einer Zulassung, dabei läuft das Rolling-Review-Verfahren bereits seit dem 4. März. Russland hatte die Verimpfung sogar bereits im August 2020 unter fragwürdiger Methodik zugelassen. Außerdem haben russische Forscher indes noch vier weitere Covid-19-Impfstoffe entwickelt. 

Trotzdem ist die Corona-Lage in Russland mit mehr als 900 Toten am Tag, Zehntausenden Neuinfektionen und vergleichsweise niedriger Impfquote immer noch deutlich angespannt. «Die Zahlen sind sehr schlecht, und tatsächlich löst das Besorgnis aus», sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow vor einigen Tagen laut Nachrichtenagentur dpa. Hauptursache für die bisher höchsten Todeszahlen sei die schlechte Impfquote. «Das Virus wird immer bösartiger», sagt Peskow. Bei den Corona-Toten nimmt Russland international längst eine Spitzenstellung ein.

Bisher haben gerade einmal etwa 30 Prozent der 144 Millionen Russen  mindestens eine Dosis erhalten. Dabei besteht Sputnik V aus zwei verschiedenen adenoviralen Vektoren, die im Abstand von vier Wochen verimpft werden. Darüber hinaus wird bei »Sputnik Light« nur die erste Komponente verimpft. Doch viele Russen glauben wohl nicht den Beteuerungen der Regierung, dass die Impfungen sicher seien. Westliche Impfstoffe sind in Russland nicht zugelassen. Und auch ein möglicher Vertrauensschub durch die seit langem erhoffte EU-Zulassung von Sputnik V bleibt bisher aus.

EU wartet auf weitere Daten

Zwar beklagt sich Moskau immer wieder darüber, es gebe politische Gründe in der EU dafür, dass Sputnik V (mit Ausnahme von Sonderwegen etwa in Ungarn) nicht zugelassen werde. Der deutsche Diplomat Markus Ederer, Botschafter der Europäischen Union in Moskau, aber weist das zurück. Klar sei vielmehr, dass Russland noch immer die von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und von der Weltgesundheitsorganisation WHO geforderten Unterlagen nicht geliefert hat. Russland selbst sagte sogar eine für Oktober geplante Reise von EMA-Experten wieder ab, «weil man noch nicht so weit sei», wie die Deutsche Presse-Agentur aus westlichen Diplomatenkreisen in Moskau erfuhr.

Es sei nicht das erste Mal, dass Russland Fristen für die von der EMA geforderten Inspektionen nicht einhalte, sagt auch Botschafter Ederer in einem Interview der russischen Tageszeitung «RBK» vom vergangenen Freitag. «Das bremst das Verfahren.» Ederer sieht die Lage ähnlich bei der Frage nach einer bisher fehlenden Anerkennung von Sputnik V durch die WHO.

Umstritten war bereits im vergangenen Jahr, dass Russland Sputnik V zum Einsatz freigab, obwohl noch nicht alle Testphasen abgeschlossen waren. Erst Ende September teilte Gesundheitsminister Michail Muraschko mit, die dritte und letzte Phase bei den Tests von Sputnik V sei nun abgeschlossen.

Bisher hieß es bei der EMA in Amsterdam stets, für eine Zulassung auf dem EU-Markt fehlten weiter «ausreichende» Nachweise. Die Behörde wartet demnach auf Unterlagen, um die bisher verfügbaren Datensätze besser beurteilen zu können. Auch ein Sprecher der WHO teilt mit, dass die Organisation Sputnik V erst zulassen könne, wenn alle Daten verfügbar seien und Klarheit herrsche über die Sicherheit des Präparats. Die WHO prüfe wie bei anderen Impfstoffen Produktionsanlagen. Der Prozess laufe weiter.

EMA-Inspektion in Russland steht noch aus

Der für den internationalen Sputnik-Vertrieb zuständige russische Staatliche Direktinvestitionsfonds RDIF teilt auf Anfrage mit, dass die EMA-Experten noch in diesem Herbst in Russland erwartet würden. Fragen zu den Gründen der Verzögerung aber bleiben unbeantwortet – der RDIF droht vielmehr schriftlich mit rechtlichen Schritten, sollte jemand negativ über Sputnik V berichten.

Das Gesundheitsministerium in Moskau rechnet zwar nun mit einem EMA-Termin im Dezember. Westliche Diplomaten gehen aber davon aus, dass sich eine EU-Zulassung bis zum Frühjahr 2022 hinziehen könnte. Dann soll Sputnik V auch bei der deutschen Tochter des russischen Pharmakonzerns R-Pharm in Illertissen (Bayern) produziert werden.

Deutschland erkennt Sputnik-Impfzertifikate nicht an

Offen ist außerdem, ob wie von Brüssel angeboten die EU und Russland ihre Impfzertifikate gegenseitig anerkennen. Das wäre jedenfalls unabhängig davon, ob die Impfstoffe in den Ländern selbst zugelassen sind. Immer wieder ärgern sich Menschen, die Sputnik V erhalten haben, dass sie etwa in Deutschland als nicht geimpft gelten und in Quarantäne müssen, obwohl Sputnik in mehr als 70 Ländern anerkannt ist. Auch ein deutsches Gericht bestätigte unlängst, dass eine Sputnik-Impfung in der Bundesrepublik nicht anerkannt ist.

Im Kreml richten sich die Hoffnungen deshalb jetzt vor allem auf einen Erfolg der Verhandlungen zur gegenseitigen Anerkennung der Impfzertifikate. Russland habe die nötigen Dokumente dafür an die EU geschickt, teilt Kremlsprecher Dmitri Peskow mit. Es gebe Anlass zum «Optimismus». Ein möglichst rasches Ergebnis sei auch wichtig für jene, die zwischen der EU und Russland reisten.

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