Was hilft der Stimme – und was nicht? |
Wenn die Heiserkeit länger als drei bis vier Wochen andauert, sollte man unbedingt nach den Ursachen schauen und schwere Erkrankungen ausschließen wie Kehlkopfkrebs. An ihm erkranken rund 3000 Menschen jährlich in Deutschland. »Bei früher Erkennung ist Kehlkopfkrebs heute fast 100 Prozent heilbar«, so Christopher Bohr. Anlaufstelle ist die HNO-Praxis.
Ja, eine bessere Nutzung der Stimme kann Kehlkopf und Stimmlippen entlasten. »Wenn die Stimme für den beruflichen oder privaten Gebrauch nicht ausreichend belastbar ist, ist eine eingehende Stimmdiagnostik sinnvoll«, sagt Antoniu-Oreste Gostian. Erste Anlaufstelle sind dabei Fachärztinnen und Fachärzte für Phoniatrie. Gemeinsam mit Logopädinnen und Logopäden erarbeiten sie ein individuelles Therapiekonzept.
Wer seine Stimme trainieren will, kann das parallel auch mit einigen einfachen Übungen tun, zum Beispiel einem lockeren Summen. »Summen Sie leise eine Melodie oder versuchen Sie sich an der Lax-Vox-Methode: Dabei summen Sie durch einen Strohhalm in ein gefülltes Wasserglas«, rät Christopher Bohr. Das klingt zwar seltsam, ist aber sehr wirksam.
Ja, bei Heiserkeit spielen manchmal auch psychische Faktoren eine Rolle. Ein klassisches Beispiel dafür ist die sogenannte psychogene Aphonie: Dabei verlieren Betroffene aufgrund seelischer Belastungen teilweise oder ganz ihre Stimme – von heiserem Flüstern bis hin zum völligen Stimmverlust.
Auch Emotionen lassen sich an der Stimme ablesen. Moderne KI-Systeme können allein anhand des Stimmsignals erkennen, wie viel Anspannung oder Erregung darin steckt. Ist ein Mensch aufgeregt, steigt die Stimmlage oft an, weil die Spannung im Kehlkopf zunimmt. Entspannte Stimmen hingegen klingen meist tiefer. Ein Grund mehr, sich sowohl um die eigene Stimme als auch um die psychische Gesundheit zu kümmern.