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Strukturierter Rauchverzicht

Was die Apotheke leisten kann

Alle Jahre wieder nehmen sich viele Raucher zum Jahreswechsel vor, dem Glimmstängel zu entsagen. Die Nikotinersatztherapie mit den verschiedenen Arzneiformen ist ein sehr geeignetes und das zentrale Instrument für die Raucherentwöhnung und damit ein bedeutsames Beratungsfeld in der öffentlichen Apotheke.
Manfred Schubert-Zsilavecz
30.12.2019  16:00 Uhr

Unter den drei bedeutenden gesundheitlichen Risikofaktoren Rauchen, Alkohol und Übergewicht nimmt das Zigarettenrauchen nach wie vor eine dominierende Position ein, was Letalität und Verlust an Lebensjahren betrifft. Jährlich sterben in Deutschland Zehntausende Menschen an tabakassoziierten Erkrankungen. Neben der Prävention sind deshalb Maßnahmen zur Unterstützung der Tabakabstinenz unverzichtbar, um langfristige gesundheitliche Schäden abzuwenden. Der lokalen Präsenzapotheke mit ihren niedrigschwelligen Beratungsangeboten kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, die sie unbedingt wahrnehmen sollte.

Neben Nikotin enthält Zigarettenrauch eine kaum überschaubare Anzahl von chemischen Verbindungen, die für die Raucherschäden verantwortlich sind. Nikotin stimuliert im ZNS die Freisetzung von Neurotransmittern. Insbesondere das dopaminerge Belohnungssystem wird durch Nikotin stark beeinflusst. In Deutschland konsumiert nach wie vor ein Großteil aller Raucher Zigaretten. Der Grund für die Bevorzugung der Zigarette liegt darin, dass Nikotin nach der Inhalation des Zigarettenrauchs sehr schnell das Gehirn erreicht.

Nikotinhaltige Arzneimittel sind nicht in der Lage, diese »Befriedigung« zu erzeugen, weil die Anflutung aus allen Zubereitungen mit Ausnahme der Verdampfer erheblich langsamer erfolgt als aus der Zigarette. Beim Rauchen gelangt Nikotin innerhalb von Sekunden über Lunge und Blut ins ZNS, wo es innerhalb kurzer Zeit das Belohnungssystem aktiviert. Diese schnelle Wirkung ist für das hohe Suchtpotenzial von Nikotin verantwortlich.

Lohnt sich immer

Ein Rauchstopp lohnt sich immer. Die Grundregeln heißen »je früher, desto besser« und »lieber spät als nie«. Allerdings ist ein Rauchstopp meist kein einmaliges Ereignis. Rückfälle gehören wie die Erfolge dazu. Es ist wichtig, den Weg der Entwöhnung vorzubereiten. Grundsätzlich gilt, dass die Raucherentwöhnung in allen Lebensabschnitten sinnvoll ist. Sie verfolgt dabei folgende wichtige Ziele:

Aus suchttherapeutischer Sicht muss die Anleitung zur Verhaltensänderung im Vordergrund der professionellen Beratung in der Apotheke stehen. Initiale Entzugssymptome sind jedoch ein relevanter Rückfallgrund. Die Unterdrückung der Entzugssymptomatik erleichtert die Aufrechterhaltung der Abstinenz in den ersten Wochen. Als Wirkstoffe stehen in Deutschland drei Arzneistoffe in unterschiedlichen Darreichungsformen zur Verfügung: nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel zur Nikotinersatztherapie sowie die rezeptpflichtigen Arzneistoffe Bupropion (Zyban®) und Vareniclin (Champix®).

Die Pharmakotherapie beruht vor allem auf der Nikotinersatztherapie. Sie wurde an Millionen von Rauchern eingesetzt und in zahlreichen Studien und mehreren Metaanalysen positiv bewertet. Sie zielt darauf, dem Raucher vorübergehend Nikotin ohne begleitende Schadstoffe aus dem Zigarettenrauch in absteigender Dosierung zur Verfügung zu stellen.

Die unterschiedlichen Produkte unterscheiden sich durch die Kinetik der Nikotinfreisetzung. Das Nikotinpflaster ist geeignet, um einen konstanten Nikotinserumspiegel zu erzeugen, der vor Entzugssymptomen schützen soll. Es ist vor allem stark Abhängigen zu empfehlen, aber auch Personen, die beispielsweise während eines stationären Aufenthaltes oder eines langen Fluges keine Möglichkeit haben, zu rauchen. Pflaster können gegebenenfalls mit kurz wirkenden Produkten wie Nikotinkaugummi, -tabletten oder -inhaler kombiniert werden. Diese stellen Nikotin mit einer höheren Anflutungsgeschwindigkeit zur Verfügung und vermitteln dem Anwender eher das Gefühl der Kontrolle über die Nikotinzufuhr, kommen aber der Geschwindigkeit der Nikotinfreisetzung aus der Zigarette nicht ausreichend nahe. Bei Auftreten schwerer Entzugssymptomatik ist eine Kombination unterschiedlicher Nikotinprodukte möglich, beispielsweise Pflaster und Kaugummi.

Je abhängiger, desto wirksamer

Die Nikotinersatztherapie sollte für die Dauer von acht bis zwölf Wochen durchgeführt und während dieses Zeitraums allmählich reduziert werden. Die verschiedenen Formen der Nikotinpräparate waren über sechs bis zwölf Monate im Vergleich zu Placebo wirksam, wobei die Rückfallquoten nach zwölf Monaten höher waren als nach sechs Monaten. Wegen der sich überlappenden Vertrauensintervalle der verschiedenen Nikotinzubereitungen ergibt sich keine signifikante Differenz in der Wirksamkeit zwischen den verschiedenen Applikationsformen. Raucher mit einer starken Nikotinabhängigkeit haben die größten Vorteile von einer Nikotinersatztherapie. Zeichen hierfür sind:

Die Gefahr des Auftretens von unerwünschten Wirkungen bis hin zu einer Intoxikation besteht bei Nikotinpräparaten nur dann, wenn bei unsachgemäß erhobener Anamnese überdosiert wird oder der Patient während der Zeit der Nikotinersatztherapie Zigaretten raucht.

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