Warzen verätzen, vereisen oder auflösen |
Warzen sind bei Kindern keine Seltenheit, da ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist. Eine Schälkur mit Salicylsäure ist schon für die ganz Kleinen geeignet; Vereisungssprays meistens ab vier Jahren. / Foto: Adobe Stock/Tanya Ivanova
Nicht schön, aber meistens harmlos – diese Beschreibung trifft auf Warzen (Verrucae) zu. Und ansteckend, denn Warzen werden durch verschiedene Typen des humanen Papillomavirus mittels Kontakt- oder Schmierinfektion übertragen. Minimale Verletzungen und/oder eine verminderte Immunabwehr begünstigen eine Infektion. Betroffene vermuten häufig zu wissen, wo sie sich die Warze(n) »eingefangen« haben. Dies ist allerdings unwahrscheinlich, denn zwischen Infektion und dem Auftreten einer oder mehrerer Warzen vergehen meist ein bis acht Monate. In dieser Zeit dringen die Viren in Wirtszellen ein, vermehren sich dort und führen anschließend zur bekannten Hauterscheinung: stecknadelkopf- bis erbsengroße, verhornte Hautwölbungen.
Warzen können auf verhornendem Epithel entstehen, etwa Verrucae vulgares, Verrucae plantares oder Verrucae planae juveniles. Aber auch auf Schleimhäuten kommen sie vor, zum Beispiel Condylomata acuminata (Feigwarzen). Letztere sind kein Fall für die Selbstmedikation, sondern bedürfen der ärztlichen Behandlung.
Bei immungesunden Menschen heilen Warzen auch unbehandelt wieder ab. Doch Warzen können auch stören, etwa an den Händen. Oder sie können Schmerzen verursachen, etwa an den Fußsohlen. Für die Selbstmedikation stehen grundsätzlich drei Optionen zur Auswahl: verätzen, vereisen oder auflösen. In allen drei Fällen gilt: Die Behandlung muss möglichst punktgenau erfolgen. Hierfür sollte die umliegende Haut geschützt werden, etwa durch das Auftragen von Vaseline oder Zinkpaste.
Drastisch wirken Ätzmittel (Kaustika). Sie enthalten Ameisensäure (etwa EndWarts® Classic), Trichloressigsäure (etwa Wartner® Stift gegen Warzen) oder Monochloressigsäure (etwa Warzenentferner®) und sollten daher mit großer Sorgfalt und Vorsicht zum Einsatz kommen. Zubereitungen als Gel oder Stift erleichtern die Anwendung. Das Warzengewebe stirbt ab und kann über die Dauer der Behandlung Schicht für Schicht abgetragen werden.
Das Vereisen von Warzen war lange Zeit dem Arzt vorbehalten. Seit einigen Jahren gibt es jedoch auch Produkte, die sich im Rahmen der Selbstmedikation anwenden lassen. Diese enthalten Dimethylether (etwa Duofilm® Vereisungsspray gegen Warzen), Distickstoffmonoxid (etwa Endwarts® Freeze) oder Dimethylether/Propan (etwa Wartner® Fußwarzen Spray). Die Kälteeinwirkung lässt unter der Warze eine Blase entstehen, die diese von der neu gebildeten Haut trennt. Häufig reicht eine einmalige Anwendung aus. Bei Bedarf kann sie nach zwei Wochen wiederholt werden (bis zu dreimal). Voraussetzung für die Anwendung ist jedoch, dass es sich sicher um eine Warze handelt, denn für Hühneraugen oder Dellwarzen eignet sich die Vereisungstherapie nicht.
Eine Warze nach und nach auflösen – dies kann mithilfe von Keratolytika gelingen. Sie enthalten Salicylsäure (zum Beispiel Guttaplast® Pflaster oder Verrucid® Lösung) oder eine Kombination aus Salicylsäure und Milchsäure (zum Beispiel Clabin® plus Lösung oder Duofilm® Lösung). Auch hier ist Geduld gefragt, denn die Behandlung muss mitunter über mehrere Wochen durchgeführt werden. Ihr Vorteil: Keratolytika eignen sich auch, wenn Unsicherheit darüber besteht, ob es sich um eine Warze oder um ein Hühnerauge handelt. Bei Warzen an den Fußsohlen empfehlen sich Pflaster mit einem Keratolytikum und zusätzlicher Polsterung, um den Druck auf die Fußsohle zu lindern.
Während eine Warze viral bedingt ist, entstehen Hühneraugen durch Druck. Erkennbar sind Letztere an einem glasig wirkenden Hornkern. Neben einer Entfernung durch Keratolyse, die sich für beide eignet, spielt Druckentlastung bei der Behandlung und auch bei der Vorbeugung von Hühneraugen eine wichtige Rolle.