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Selbstmedikation

Warzen verätzen, vereisen oder auflösen

Warzen, Feigwarzen, Dellwarzen, Stielwarzen, Alterswarzen – nicht jede Hauterscheinung, die als Warze bezeichnet wird, ist auch eine. Zur Behandlung stehen in der Selbstmedikation zahlreiche Präparate zur Verfügung, zu denen Anwendung ausführlich beraten werden sollte.
Maria Pues
25.04.2024  07:00 Uhr

Nicht schön, aber meistens harmlos – diese Beschreibung trifft auf Warzen (Verrucae) zu. Und ansteckend, denn Warzen werden durch verschiedene Typen des humanen Papillomavirus mittels Kontakt- oder Schmierinfektion übertragen. Minimale Verletzungen und/oder eine verminderte Immunabwehr begünstigen eine Infektion. Betroffene vermuten häufig zu wissen, wo sie sich die Warze(n) »eingefangen« haben. Dies ist allerdings unwahrscheinlich, denn zwischen Infektion und dem Auftreten einer oder mehrerer Warzen vergehen meist ein bis acht Monate. In dieser Zeit dringen die Viren in Wirtszellen ein, vermehren sich dort und führen anschließend zur bekannten Hauterscheinung: stecknadelkopf- bis erbsengroße, verhornte Hautwölbungen.

Warzen können auf verhornendem Epithel entstehen, etwa Verrucae vulgares, Verrucae plantares oder Verrucae planae juveniles. Aber auch auf Schleimhäuten kommen sie vor, zum Beispiel Condylomata acuminata (Feigwarzen). Letztere sind kein Fall für die Selbstmedikation, sondern bedürfen der ärztlichen Behandlung.

Bei immungesunden Menschen heilen Warzen auch unbehandelt wieder ab. Doch Warzen können auch stören, etwa an den Händen. Oder sie können Schmerzen verursachen, etwa an den Fußsohlen. Für die Selbstmedikation stehen grundsätzlich drei Optionen zur Auswahl: verätzen, vereisen oder auflösen. In allen drei Fällen gilt: Die Behandlung muss möglichst punktgenau erfolgen. Hierfür sollte die umliegende Haut geschützt werden, etwa durch das Auftragen von Vaseline oder Zinkpaste.

Das A und O jeder Therapie: Geduld

Drastisch wirken Ätzmittel (Kaustika). Sie enthalten Ameisensäure (etwa EndWarts® Classic), Trichloressigsäure (etwa Wartner® Stift gegen Warzen) oder Monochloressigsäure (etwa Warzenentferner®) und sollten daher mit großer Sorgfalt und Vorsicht zum Einsatz kommen. Zubereitungen als Gel oder Stift erleichtern die Anwendung. Das Warzengewebe stirbt ab und kann über die Dauer der Behandlung Schicht für Schicht abgetragen werden.

Das Vereisen von Warzen war lange Zeit dem Arzt vorbehalten. Seit einigen Jahren gibt es jedoch auch Produkte, die sich im Rahmen der Selbstmedikation anwenden lassen. Diese enthalten Dimethylether (etwa Duofilm® Vereisungsspray gegen Warzen), Distickstoffmonoxid (etwa Endwarts® Freeze) oder Dimethylether/Propan (etwa Wartner® Fußwarzen Spray). Die Kälteeinwirkung lässt unter der Warze eine Blase entstehen, die diese von der neu gebildeten Haut trennt. Häufig reicht eine einmalige Anwendung aus. Bei Bedarf kann sie nach zwei Wochen wiederholt werden (bis zu dreimal). Voraussetzung für die Anwendung ist jedoch, dass es sich sicher um eine Warze handelt, denn für Hühneraugen oder Dellwarzen eignet sich die Vereisungstherapie nicht.

Eine Warze nach und nach auflösen – dies kann mithilfe von Keratolytika gelingen. Sie enthalten Salicylsäure (zum Beispiel Guttaplast® Pflaster oder Verrucid® Lösung) oder eine Kombination aus Salicylsäure und Milchsäure (zum Beispiel Clabin® plus Lösung oder Duofilm® Lösung). Auch hier ist Geduld gefragt, denn die Behandlung muss mitunter über mehrere Wochen durchgeführt werden. Ihr Vorteil: Keratolytika eignen sich auch, wenn Unsicherheit darüber besteht, ob es sich um eine Warze oder um ein Hühnerauge handelt. Bei Warzen an den Fußsohlen empfehlen sich Pflaster mit einem Keratolytikum und zusätzlicher Polsterung, um den Druck auf die Fußsohle zu lindern.

Punktgenau behandeln

Ein anderes, nämlich das Molluscum-contagiosum-Virus, ist für die Entstehung von Dellwarzen verantwortlich. Diese treten vor allem – aber nicht nur – bei Kindern und Jugendlichen auf. Eine tropische Umgebung, wie sie hierzulande auch in Schwimmbädern herrschen kann, begünstigen ihre Verbreitung. Man spricht daher auch von Schwimmbadwarzen. Auch ein geschwächtes Immunsystem sowie ein atopisches Ekzem (Neurodermitis) können Dellwarzen fördern. Die Übertragung erfolgt auch hier meist über Kontakt- oder Schmierinfektion. Die Inkubationszeit fällt mit zwei Wochen deutlich kürzer aus als bei gewöhnlichen Warzen. Sie kann aber auch mehrere Monate betragen. Danach kommt es zur Entstehung einzelner oder mehrerer Dellwarzen. Ihren Namen verdanken sie ihrer an der Oberfläche sichtbaren zentralen Eindellung. Sie sind mit einer teigigen virenhaltigen Masse gefüllt, die auf Druck austreten kann, was häufig zu einer weiteren Verbreitung der Viren führt. Kratzen kann dies sowie bakterielle Superinfektionen begünstigen.

Die Therapie erfolgt häufig durch Abwarten, doch auch hier ist Geduld gefragt, denn es kann ein halbes bis zu einem Jahr dauern. Vor dem Hintergrund der Infektiosität von Dellwarzen kann eine Behandlung sinnvoll sein. Rezeptfrei gibt es Medizinprodukte mit Kaliumhydroxid (etwa Infectodell®). Die Lösung wird zweimal täglich möglichst punktgenau auf die Dellwarze(n) aufgetragen und auftrocknen gelassen. Dies wird bis zum Auftreten von Entzündungszeichen wiederholt, was den Heilungsprozess anzeigt. Die Anwendung darf maximal zwei Wochen lang erfolgen.

Da Warzen und Dellwarzen ansteckend sind, sollte auch auf mögliche Übertragungswege geachtet werden. Das heißt unter anderem: keine gemeinsame Nutzung von Handtüchern und das Waschen von Handtüchern bei mindestens 60 °C.

Keine Warzen, sondern weiche Fibrome stellen Stielwarzen dar. Wie es zu den gutartigen Wucherungen des Bindegewebes kommt, ist bisher ungeklärt. Üblicherweise verschwinden sie – anders als Warzen oder Dellwarzen – nicht von selbst. Für kleinere Exemplare bietet die Selbstmedikation wie für Warzen eine Vereisungstherapie (etwa Wortie® spezial gegen Stielwarzen). Da Stielwarzen sehr beweglich sind, müssen sie jedoch fixiert werden. Dies gelingt mittels eines Schaumstoffrings.

Ebenfalls keine Warzen – auch wenn sie so genannt werden – stellen Alterswarzen dar. Hierbei handelt es sich um hell- bis dunkelbraune, meist ovale, flache Hauterscheinungen, die eine wachsartige Oberfläche aufweisen. Sie sind ebenfalls gutartig, eignen sich jedoch nicht für eine Selbstbehandlung. Der Arzt kann sie unter anderem mit dem sogenannten scharfen Löffel oder einer Lasertherapie entfernen. Die Begutachtung durch einen Arzt kann außerdem sinnvoll sein, unter anderem um maligne Formen auszuschließen.

Grenzen der Selbstmedikation

Grundsätzlich kein Fall für eine Selbstmedikation sind Warzen im Anal- oder Genitalbereich. Sie bedürfen stets einer ärztlichen Behandlung. Bei der Behandlung gewöhnlicher Warzen sind die jeweiligen Altersgrenzen des verwendeten Arzneimittels oder Medizinproduktes zu berücksichtigen. Da es bei Diabetikern zu schlecht heilenden Wunden kommen kann, sollte auch ihnen von einer Selbstmedikation abgeraten werden. Dies gilt auch für Patienten mit Durchblutungsstörungen.

Präparat Applikation Inhaltsstoff Anwendung Altersgrenze
Clabin plus Lösung Milchsäure
Salicylsäure
Warzen Ab 1 Jahr
Duofilm Lösung Salicylsäure
Milchsäure
Warzen Ab 2 Jahren
Duofilm Vereisungsspray gegen Warzen Spray Dimethylether Warzen
Dornwarzen
Ab 4 Jahren
EndWarts Classic Lösung Ameisensäure Warzen
Dornwarzen
Ab 4 Jahren
EndWarts Extra gegen Stielwarzen Spray Distickstoffmonoxid Stielwarzen Ab 18 Jahren
Endwarts Freeze Spray Distickstoffmonoxid Warzen
Dornwarzen
Ab 4 Jahren
EndWarts Pen F Stift Ameisensäure Warzen Ab 4 Jahren
Excolir 2in1 gegen Warzen Kombipackung Cryo-Active (1,1-Diflourethan, Propan, Isopentan)
TCA-Active (Trichloressigsäure)
Warzen Ab 4 Jahren
Guttaplast starke Verhornungen Pflaster Salicylsäure Warzen
Hühneraugen
Ab 2 Jahren
Infectodell Lösung Kaliumhydroxid Dellwarzen Ab 2 Jahren
Verrucid Lösung Salicylsäure Warzen
Hühneraugen
Schwielen
Ab 1 Jahr
Wartner Stift gegen Warzen Stift Trichloressigsäure Warzen (Hände und Füße) Ab 4 Jahren
Wartner Fußwarzen Spray Spray Dimethylether und Propan Fuß- und Dornwarzen, größere Warzen Ab 4 Jahren
Warzenentferner Lösung Monochloressigsäure Warzen Ab 4 Jahren
Wepa Gel gegen Warzen Gel Trichloressigsäure Warzen Ab 4 Jahren
Wortie spezial gegen Stielwarzen Dosieraerosol Stielwarzen Ab 18 Jahren
Tabelle: Produktübersicht (Beispiele)
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