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Cannabis

Warum vor allem Teenager nicht kiffen sollten

Sollten Erwachsene in Deutschland irgendwann einmal Cannabis zu Genusszwecken legal erwerben dürfen, könnte auch bei Jugendlichen der Konsum zunehmen. Das wäre schlecht, denn sie scheinen für die schädlichen Wirkungen der Droge besonders empfindlich zu sein.
Annette Rößler
12.10.2022  18:00 Uhr

Sind die Schäden reversibel?

Nicht nur eine handfeste Psychose, auch die beschriebenen Einbußen bei der Merk- und Konzentrationsfähigkeit schränken die Betroffenen erheblich ein. So berichtet der Cannabiskonsument im »Deutschlandfunk«: »Gedächtnisverlust, oh mein Gott, das ist ganz schlimm. Wenn man einen Text lesen möchte, liest man den und man weiß schon gar nicht mehr, was da passiert ist. Oder ich kann mich an so viele Sachen in meinem Leben nicht mehr erinnern, die Tage sind einfach weg.«

Unklar ist momentan, ob diese Symptome reversibel sind, wenn der Cannabiskonsum beendet wird. Geht man davon aus, dass bei Jugendlichen unter THC-Einfluss bestimmte Verknüpfungen im Gehirn nicht geschlossen werden oder Hirnregionen unterentwickelt bleiben, müsste man dauerhafte Einbußen vermuten. Hierfür fand ein internationales Forscherteam in einer 2012 veröffentlichten Studie Anhaltspunkte (»PNAS«, DOI: 10.1073/pnas.1206820109).

In dieser Studie wurde der Intelligenzquotient (IQ) von 1037 Neuseeländern zweimal bestimmt, einmal im Alter von 13 Jahren und einmal mit 38 Jahren. Zudem wurde im Alter von 18, 21, 26, 32 und 38 Jahren jeweils der selbst berichtete Cannabiskonsum ermittelt. Das Ergebnis: Bei regelmäßigen Konsumenten nahm der IQ in diesem Zeitraum um durchschnittlich 5 bis 8 Punkte ab, bei Teilnehmern, die nie Cannabis konsumiert hatten, stieg er dagegen leicht an. Je früher die Jugendlichen mit dem Kiffen angefangen hatten, desto größer waren die kognitiven Einbußen. Hörten die Probanden als Erwachsene wieder damit auf, normalisierte sich der IQ nur dann wieder, wenn sie nicht bereits als Teenager angefangen hatten.

Während die Autoren dieses Ergebnis als Hinweis auf einen bleibenden Schaden durch Cannabiskonsum in der Jugend werteten, kam dieselbe Arbeitsgruppe in einer Untersuchung mit 1989 Zwillingspaaren im Jahr 2017 zu einer anderen Einschätzung. Die Aussage dieser Studie fasst sie im Fachjournal »Addiction« so zusammen: »Ein kurzzeitiger Cannabiskonsum im Jugendalter scheint weder den IQ noch Exekutivfunktionen zu beeinträchtigen, selbst dann nicht, wenn das Ausmaß des Konsums den Grad der Abhängigkeit erreicht.« Stattdessen seien »familiäre Hintergrundfaktoren« die Erklärung für das schlechtere Abschneiden von Cannabiskonsumenten in IQ-Tests (DOI: 10.1111/add.13946).

Ob die Schäden nun reversibel sind oder nicht: Fest steht, dass Jugendliche sich sicherheitshalber beim Konsum von Cannabis sehr zurückhalten und ihn am besten ganz vermeiden sollten.

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