| Brigitte M. Gensthaler |
| 21.02.2021 08:00 Uhr |
Relevante Gendereinflüsse berichtete Werz von Leukotrienen (LT), die als Entzündungsbotenstoffe fungieren. Leukozyten von Frauen produzieren viel mehr LT und zugleich kommen LT-vermittelte Erkrankungen wie Asthma, allergische Rhinitis, rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes und Multiple Sklerose bei Frauen viel häufiger vor. Wenn man aber im Labor Testosteron/5α-Dihydrotestosteron zu weiblichem Blut gibt, sinkt die LT-Synthese auf das Niveau wie bei Männern ab, berichtete Werz aus eigenen Arbeiten. Je höher die Hormonkonzentration, umso geringer die LT-Bildung. »Experimente mit Anti-Leukotrienen wurden aber fast ausschließlich an männlichen Tieren gemacht, ebenso die meisten Studien«, monierte er.
Der Testosteron-Effekt zeigt sich deutlich beim Asthmamedikament Montelukast. Der LT-Rezeptorantagonist lindert Asthmasymptome bei zwei- bis fünfjährigen Jungen gut, aber dieser Effekt flache bei Sechs- bis Neunjährigen bereits ab. Bei pubertierenden Jungen (zehn bis 14 Jahre), bei denen steigende Hormonspiegel die LT-Synthese dämpfen, versage Montelukast. Bei Mädchen in diesem Alter wirkt es weiterhin.