Warum Pirola deutlich effizienter in Lungenzellen eintritt |
Theo Dingermann |
10.01.2024 17:00 Uhr |
Die Forschenden konnten nicht nur zeigen, dass Pirola sich der Hilfe des zellulären Enzyms TMPRSS2 für den Zelleintritt bedienen kann; sie konnten auch zeigen, dass die Variante Mutationen im Spike-Protein enthält, die für den hocheffizienten Eintritt in Lungenzellen wichtig sind. Diese Mutationen sind durch den Austausch von Aminosäuren an den Positionen 50 (S50L) und 356 (K356T) charakterisiert.
Professor Dr. Stefan Pöhlmann, Leiter der Abteilung für Infektionsbiologie am Deutschen Primatenzentrum, sagt in einer Pressemitteilung seines Instituts: »Es ist bemerkenswert, dass sich zwei Jahre nach globaler Dominanz der Omikron-Variante, die nicht effizient in Lungenzellen eindringt, nun ein stark verändertes Virus ausbreitet, das wieder effizient in Lungenzellen eindringen kann. Ob der verstärkte Lungenzelleintritt mit stärkerer Krankheit nach Infektion mit der Pirola-Variante verbunden ist, müssen Studien in Tierversuchen zeigen«.
Wahrscheinlich hat sich die Pirola-Variante, analog zur ursprünglichen Omikron-Variante, in immungeschwächten Patienten entwickelt. Anders lässt sich die große Zahl an Mutationen im Vergleich zum Vorgängerstamm kaum erklären.
Während das letzte Wort zur Gefährlichkeit der Variante noch nicht gesprochen ist, ist klar, dass keiner der verfügbaren monoklonalen Antikörper das Virus effektiv neutralisieren kann. Dies zeigt, wie effizient die Variante einem Immunschutz entkommen kann. Andererseits – und das ist die gute Nachricht – wird das Virus durch Antikörper, die durch den neuen, XBB.1.5-adaptierten mRNA-Impfstoff induziert wurden, merklich gehemmt.
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