Warum Hitze für psychisch Erkrankte so gefährlich ist |
Menschen mit psychischen Erkrankungen kann Hitze besonders zusetzen, auch aufgrund ihrer Medikation. / Foto: Getty Images/Guillermo Spelucin R.
Hitze belastet nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche: «An heißen Tagen sinkt die Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit, psychische Symptome verschlimmern sich und es kommt zu vermehrten psychiatrischen Einweisungen», so Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). «Menschen mit psychischen Erkrankungen gehören zu den besonders hitzegefährdeten Personen.»
Gefährdet sind vor allem Menschen mit Schizophrenie, Abhängigkeitserkrankungen, Demenz oder Depressionen. Auch die Einnahme bestimmter Psychopharmaka wie Neuroleptika, Antidepressiva, Anticholinergika oder Beruhigungsmittel sei ein Risikofaktor, heißt es von der BPtK. Hohe Temperaturen gehen zudem mit erhöhten Suizidraten einher und mindern die kognitive Leistungsfähigkeit, was impulsives, risikoreiches und aggressives Verhalten wahrscheinlicher macht.
Übermäßige Hitze könne zu einem psychischen Notfall und ernsten körperlichen Reaktionen führen, die sofortige Hilfe erfordern (sogenannter «Hitzenotfall»). Bestimmte Medikamente können sich negativ auf die Fähigkeit des Körpers auswirken, eine gesunde Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Und Hitze kann die Wirkung von Medikamenten verändern, etwa indem die Wirksamkeit abnimmt oder Nebenwirkungen zunehmen.
Die Bundespsychotherapeutenkammer hat spezifische Empfehlungen für den Hitzeschutz von psychisch Erkrankten herausgegeben:
Natürlich gilt wie für alle Menschen: Im Schatten bleiben, ausreichend Wasser trinken und körperliche Anstrengung vermeiden.
«Es ist dringend erforderlich, psychisch Erkrankte vor den Folgen großer Hitze zu schützen, da sie dazu selbst aufgrund ihrer Erkrankung oft nicht ausreichend in der Lage sind», sagt Eva-Maria Schweitzer-Köhn, Präsidentin der Psychotherapeutenkammer Berlin.