Warum gibt es mehr Rheuma-Diagnosen – gerade im Alter? |
Brigitte M. Gensthaler |
28.08.2023 16:30 Uhr |
Laut Baerwald beruht der Anstieg auf dem demografischen Wandel und einer besseren Frühdiagnostik. Im Alter nähmen manche rheumatischen Erkrankungen zu, bestätigte Professor Dr. Ulf Wagner, Leiter des Bereichs Rheumatologie am Universitätsklinikum Leipzig, für die rheumatoide Arthritis als häufigste rheumatische Autoimmunerkrankung. Die Altersverteilung bei Erstdiagnose sei »zweigipflig«: zwischen dem 25. und 40. Lebensjahr und ab dem 60. Lebensjahr. Dann sprechen Ärzte von LORA (Late Onset Rheumatoid Arthritis).
Diese Sonderform sei häufig durch einen sehr schnellen und hochakuten Krankheitsbeginn, große Schmerzen sowie einen besonders schweren gelenkdestruierenden Verlauf gekennzeichnet, sagte der Rheumatologe. Man müsse bei älteren und hochbetagten Menschen immer auch an ein mögliches Neuauftreten einer rheumatischen Erkrankung denken und LORA-Patienten konsequent behandeln. Jedoch seien die meisten Antirheumatika nicht an alten Menschen mit Komorbiditäten und Polymedikation geprüft.
»Standard-Immunsuppressiva sind bei Hochbetagten genauso im Einsatz wie bei Jüngeren. Beispielsweise vertragen alte Patienten Methotrexat nicht schlechter als Jüngere«, erklärte der Arzt gegenüber der PZ. »Wahrscheinlich können wir ältere Patienten genauso behandeln wie jüngere, aber dazu gibt es keine strukturierten Untersuchungen.«