Warnung vor Garcinia cambogia in Frankreich |
Sven Siebenand |
17.07.2025 14:30 Uhr |
Die Frucht von Garcinia gummi-gutta beziehungsweise Garcinia cambogia enthält viel Hydroxyzitronensäure. / © Adobe Stock/libin
Der Fall einer fulminanten Hepatitis mit tödlichem Ausgang, der nach Einnahme von Garcinia cambogia eingetreten war, bildete den Auslöser für eine Analyse der ANSES. Dabei wurden Meldungen aus Frankreich und anderen Ländern Europas und Nordamerikas sowie aus der Fachliteratur ausgewertet. Zwischen 2009 und März 2024 wurden allein in Frankreich 38 Fälle gemeldet – von akuter Hepatitis über Pankreatitis, kardiale und neurologische Symptome bis hin zu Rhabdomyolyse. Auch zuvor gesunde Personen hätten schwere Schäden erlitten, so ANSES. Zudem wurden mehrere Wechselwirkungen mit Arzneimitteln gemeldet, zum Beispiel mit Antidepressiva oder antiretroviralen Therapien, die sowohl Nebenwirkungen verstärken als auch die Wirksamkeit der Arzneimittel reduzieren können.
Eigentlich ist Garcinia gummi-gutta der offizielle wissenschaftliche Name für den Malabar-Tamarindenbaum. Auf den Etiketten international gehandelter Produkte steht jedoch meist der synonyme Name Garcinia cambogia. Der Baum ist in Indien und Südostasien beheimatet. Die Frucht wird in der Volksmedizin als Tee gegen Entzündungen und Magenbeschwerden eingesetzt, während die Fruchtschale traditionell als Konservierungsmittel für Lebensmittel verwendet wird. Die Fruchtschale enthält Hydroxyzitronensäure; dieser wird der Abnehmeffekt zugeschrieben. Allerdings ist längst nicht bewiesen, dass die Wirkung auf das Gewicht über ein moderates Maß hinausgeht. Und ob ein potenzieller Nutzen die möglichen Risiken überwiegt, ist überaus fraglich.
ANSES informiert, dass die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA derzeit die mit der Einnahme von Hydroxyzitronensäure verbundenen Risiken bewertet. Das könnte zu Einschränkungen oder einem Verbot dieser Substanz und pflanzlicher Zubereitungen, die sie enthalten, führen, einschließlich Garcinia cambogia.
Tatsächlich steht auf der Website der EFSA, dass vor zwei Jahren ein europaweiter »Call for Data« zur Bewertung der Sicherheit von Hydroxyzitronensäure und pflanzlichen Zubereitungen, die diese enthalten, gestartet wurde. Zuletzt gab es im Juni 2025 ein Meeting einer Arbeitsgruppe, in dem zum Beispiel auf Erkenntnisse aus Tierversuchen zur Toxizität sowie Fallberichte und Studien am Menschen eingegangen wurde. Wann das finale EFSA-Gutachten vorliegt, wird im Protokoll nicht genannt. Das »Arznei-Telegramm« meldet, dass es für September erwartet wird.