Warnung vor falschen Dosierangaben im Medikationsplan |
Bei der Verordnung von Methotrexat im bundeseinheitlichen Medikationsplan sollen Ärztinnen und Ärzte die Dosierungsangaben bis auf Weiteres stets manuell kontrollieren und den Patienten explizit über die korrekte Anwendung aufklären. / © Getty Images/People Images/Kobus Louw
Es gibt einige Medikamente, die müssen nur einmal wöchentlich angewendet werden oder die Therapie erfolgt in Intervallen mit Therapiepausen. Hierbei kommt es immer wieder zu Missverständnissen bei den Patienten, was manchmal auch einer fehlerhaften Darstellung im Medikationsplan geschuldet sein kann. Das Problem ist seit Langem bekannt, jedoch offensichtlich immer noch nicht flächendeckend gelöst.
Das klassische Schema im elektronischen und bundeseinheitlichen Medikationsplan (BMP) sieht die tägliche Einnahme vor. »Beim Einlesen von QR-Codes aus dem BMP wird die korrekte, einmal wöchentliche Dosierung von MTX in einigen Systemen fälschlicherweise als täglich zu verabreichen angezeigt«, meldete Ende Januar die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie. Die Fachgesellschaft geht anhand vorliegender Berichte von mindestens einem Todesfall aus, bei dem dieser Fehler eine Rolle gespielt haben dürfte.
»Für Arzneimittel, die nicht täglich einzunehmen sind, sollten die Dosierangaben im Medikationsplan nicht im Vierer-Schema »morgens – mittags – abends – zur Nacht« erfolgen«, hält nun auch noch einmal die Kassenärztliche Vereinigung (KBV) in ihren Praxisnachrichten an ihre Mitglieder fest. Die Kombination aus solchen strukturierten Angaben und einem einschränkenden Hinweis wie »montags« habe bereits zu Lesefehlern geführt. Stattdessen sollten Ärztinnen und Ärzte die vollständige Dosierinformation zentral an nur einer Stelle dokumentieren, rät die KBV.
Methotrexat wird je nach Indikation einmal wöchentlich bei Autoimmunerkrankungen oder bis zu täglich im onkologischen Bereich angewendet. Aufgrund der geringen therapeutischen Breite kann hier ein Missverständnis bereits nach wenigen Tagen versehentlicher täglicher Anwendung zu schweren Nebenwirkungen führen. Hierzu gab es zuletzt 2019 einen Rote-Hand-Brief.
Im akuten Vorfall sei bei der Aufnahme eines Patienten in ein Krankenhaus beim Einlesen des BMP in das Krankenhausinformationssystem die wöchentliche in eine tägliche Dosierung umgewandelt worden. In diesem Fall war im Dosierfeld 1-0-0-0 angegeben und im Hinweisfeld der Wochentag vermerkt. Jedoch wurde das Hinweisfeld nicht übertragen.