Wann »viel Trinken« ein sinnvoller Rat ist |
Erste Studien untersuchen die gesundheitliche Wirkung einer erhöhten Trinkmenge. / © Adobe Stock/Farknot Architect
Erhöhte Trinkmengen werden etwa begleitend zur Gewichtsabnahme, bei Nierensteinen, Migräne, Harnwegsinfekten oder Diabetes empfohlen. Bei einigen Erkrankungen sei dies eine gute Strategie, bei anderen sei die Datenlage noch unklar, macht Seniorautor Professor Dr. Benjamin Breyer, Direktor der Abteilung für Urologie an der University of California in San Francisco, in einer Mitteilung der Universität deutlich. Das Review hatte die Arbeitsgruppe im November in »JAMA Network Open« publiziert.
Die Studienautoren nahmen sich systematisch verfügbare Studien vor, die gesundheitliche Auswirkungen des täglichen Wasserkonsums untersucht hatten. Von insgesamt 1464 gescreenten Publikationen flossen 18 (1 Prozent) hochwertige randomisiert-kontrollierte Studien in die Auswertung ein. Die Studienteilnehmer wurden darin angewiesen, entweder ihre Trinkmengen beizubehalten (Kontrollgruppe) oder für eine bestimmte Zeit um eine festgelegte Menge zu erhöhen. Erfasst hat man Zeiträume von vier Tagen bis zu fünf Jahren. Anschließend wurde die Wirkung auf Gewicht, Nierensteine, Nüchtern-Blutglucosewert, Kopfschmerzen und Harnwegsinfekte ermittelt.
Zehn Studien (55 Prozent) lieferten mindestens ein positives Ergebnis und acht Studien (44 Prozent) negative Ergebnisse. Hinsichtlich Gewichtskontrolle und Prävention von Nierensteinen legten mehrere Studien positive Effekte nahe, für die anderen Indikationen einzelne Publikationen:
Für andere Indikationen liegen nur Hinweise aus einzelnen Studien vor:
Insgesamt bemängelten die Studienautoren, dass nur eine begrenzte Anzahl an klinischen Studien den Nutzen des Wasserkonsums auf die Gesundheit bewertet habe und nur wenige Studien ein hochwertiges Design aufwiesen. Da Wasser zu trinken aber eine günstige Methode fast ohne Nebenwirkungen sei, würde es sich lohnen, weitere hochwertige Studien zu den genannten Erkrankungen zu initiieren, stellen die Autoren fest.
Bei der Trinkmenge seien letztlich die individuellen Bedürfnisse entscheidend, betont Breyer abschließend. So sollten etwa Menschen mit überaktiver Blase tendenziell weniger trinken. Es gebe keine Patentlösung beim Wasserkonsum.