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B-Vitamine

Wann Mangelgefahr besteht

Die Versorgung mit B-Vitaminen über eine ausgewogene Ernährung gelingt in der Regel gut, doch es gibt auch Ausnahmen. Stoffwechsel, Blutbildung und Nervenfunktionen können dann beeinträchtigt sein. Nicht nur ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko für ein Vitamin-B-Defizit.
Maria Pues
24.11.2022  07:00 Uhr

Vitamin B1 (Thiamin) benötigt der menschliche Organismus für verschiedene Funktionen: unter anderem für den Kohlenhydratstoffwechsel und die Funktion der Nerven. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Frauen eine tägliche Zufuhr von 1 mg. Die Empfehlung für Männer ist nach Altersgruppen gestaffelt und reicht von 1,3 mg (für 19- bis unter 25-Jährige) bis 1,1 mg (ab 65 Jahren). Mit einer ausgewogenen, vollwertigen Ernährung lässt sich der Bedarf meist gut decken. Ein Risiko für eine unzureichende Zufuhr besteht unter anderem bei anhaltendem Alkoholmissbrauch, verschiedenen Stoffwechselerkrankungen und chronischen Erkrankungen von Magen oder Darm.

Zu den möglichen Anzeichen eines Mangels gehören zum Beispiel Kribbeln und Taubheit in den Extremitäten, Krämpfe (etwa in den Waden), aber auch Müdigkeit und Verwirrtheit. Ein Mangel an Vitamin B1 kann außerdem zu einer Verschlechterung einer diabetischen Neuropathie beitragen. Deren Entwicklung kann lange Zeit unbemerkt bleiben, etwa wenn Beschwerden (noch) nicht aufgetreten sind oder Symptome (zum Beispiel eine Gangunsicherheit) nicht mit dieser in Verbindung gebracht werden. Eine gute Blutzucker-Einstellung und entsprechende Kontrollen von Nervenfunktionen sind daher wichtig.

Alkohol und Arzneimittel als Auslöser

Täglich 1,6 mg Vitamin B6 (unter anderem Pyridoxin) empfiehlt die DGE Männern, für Frauen sollten es 1,4 mg sein. Neben weiteren Funktionen, etwa im Kohlenhydratstoffwechsel, reguliert es zusammen mit den anderen B-Vitaminen den Homocystein-Stoffwechsel. Ein Mangel an Vitamin B6 kann zu Anämie und/oder neurologischen Störungen führen. Ein erhöhtes Risiko besteht auch hier bei Alkoholmissbrauch, aber auch bei der Anwendung verschiedener Arzneimittel wie der »Pille«, Diuretika oder Antiepileptika. Sie können dazu führen, dass das Vitamin vermehrt ausgeschieden oder im Magen-Darm-Trakt schlechter resorbiert wird. Für Vitamin B6 bestehen nicht nur Empfehlungen für die tägliche Zufuhr, sondern auch tolerierbare Obergrenzen. So sollte laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die tägliche Gesamtzufuhr bei Erwachsenen, Schwangeren und Stillenden 25 mg nicht übersteigen. Bereits ab einer täglichen Zufuhr von über 100 mg können leichte neurologische Symptome auftreten.

Vitamin B9 (Folat) gehört zu den Vitaminen, deren Bedarf laut DGE über die Ernährung häufig nicht gedeckt ist. 300 µg Folat-Äquivalente täglich empfiehlt sie Erwachsenen, 550 µg Schwangeren und 450 µg Stillenden. Von einem Mangel sind verschiedene Zellteilungs- und Wachstumsprozesse betroffen, eine unzureichende Versorgung in der Schwangerschaft kann zu Neuralrohrdefekten beim Ungeborenen führen. Sinnvollerweise sollte hier eine bedarfsdeckende Versorgung spätestens mit dem Kinderwunsch beginnen. Grundsätzlich gilt zu beachten, dass eine Überversorgung mit Folsäure schaden kann. Laut EFSA sollte die täglich zugeführte Menge bei Erwachsenen 1000 µg Folsäure nicht übersteigen. Zur Erinnerung: Von Folaten spricht man bei den natürlich vorkommenden Verbindungen, bei Folsäure handelt es sich um die synthetisch hergestellte Form. Sie werden vom Körper unterschiedlich gut verwertet.

Vitamin-B12-Versorgung häufig unzureichend

Auch bei Vitamin B12 (Cobalamin) kommt es häufig zu einer unzureichenden Versorgung. Die DGE hat Schätzwerte für die täglich empfohlenen Zufuhrmengen veröffentlicht. Für Jugendliche und Erwachsene liegt dieser bei 4,0 µg, für Schwangere bei 4,5 µg und für Stillende bei 5,5 µg täglich. Zwar kann der Körper eine nicht ausreichende Versorgung über seine Speicher in der Leber für längere Zeit ausgleichen. Langfristig kann sich jedoch eine Mangelsituation entwickeln. Anämie, Blässe und Müdigkeit, aber auch Zungenbrennen und Mundwinkel-Rhagaden sind unspezifische Anzeichen, die auf einen Mangel an Vitamin B12 hinweisen können.

Lebensmittel tierischer Herkunft sind die wesentliche Quelle für Vitamin B12. Die DGE rät daher Menschen, die sich vegan ernähren, dauerhaft ein Vitamin-B12-Präparat einzunehmen und die Versorgung regelmäßig ärztlich überprüfen zu lassen. Eine ausreichende Zufuhr und trotzdem zu wenig B12: Hier kann eine verminderte Resorption die Ursache sein, etwa durch einen Mangel an Magensäure und/oder Intrinsic Factor. Auch Patienten mit Typ-2-Diabetes, die Metformin über längere Zeit und in höherer Dosierung einnehmen, sollte man auf die Möglichkeit eines Vitamin-B12-Mangels hinweisen.

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