Wann Luftblasen stören und wann nicht |
Brigitte M. Gensthaler |
23.11.2022 18:00 Uhr |
Ausführlich ging Kircher auf die Selbstinjektion von Adrenalin beim anaphylaktischen Schock ein. »Bei einer Anaphylaxie ist Adrenalin das Mittel der Wahl. Im Notfall kommt es auf eine schnelle Applikation an – also nicht erst nach Luftblasen suchen.« In der Apotheke sollte man die Patienten informieren, dass die intramuskuläre Adrenalingabe gemäß Leitlinie bereits ab Schweregrad 2 empfohlen wird, also zum Beispiel bei Tachykardie, Hypotension, Übelkeit, Erbrechen, Heiserkeit oder verstärkten Schwellungen. Was das Haltbarkeitsdatum angehe, gelte: »Im Notfall ist ein abgelaufenes Adrenalin besser als keines.« Die Anwendung sei auch in Schwangerschaft und Stillzeit absolut sicher.
Kircher erklärte die korrekte Handhabung des Pens und mögliche Fehler, zum Beispiel die versehentliche Injektion in den Daumen. Wichtig ist, dass die Injektion in den Oberschenkel auch durch Kleidung, zum Beispiel eine Jeans, funktioniert. Nach der Injektion (zehn Sekunden lang) entfernt man den Pen und massiert die Injektionsstelle noch einmal zehn Sekunden, um den Vasodilatator NO freizusetzen. »Damit kann sich das Adrenalin besser verteilen.«
Anaphylaxie-gefährdete Patienten sollten möglichst immer zwei Pens mit sich führen. Zum einen kommt es in sehr seltenen Fällen zu Blockaden beim Auslösen des Pens, zum anderen kann nach fünf bis zehn Minuten eine zweite Injektion nötig sein, wenn nach der ersten Applikation keine Besserung eintritt. Patienten unter ACE-Hemmer- oder Betablocker-Therapie brauchen mitunter zwei Dosen Adrenalin.
Kann man Adrenalin überdosieren bei doppelter Gabe? »Der Patient spürt das, aber es ist nicht lebensbedrohlich. Wenn die erste Applikation nicht anspricht, überwiegt der Nutzen der zweiten Gabe«, beantwortete Kircher diese Frage.