Warmwasseranlagen in Mehrfamilienhäusern müssen alle drei Jahre auf Legionellen untersucht werden, wenn sie ein Speichervolumen von mehr als 400 Litern haben oder das Volumen einer der Rohrleitungen vom Trinkwassererwärmer bis zur Entnahmestelle mindestens drei Liter beträgt. »Das betrifft durchaus bereits dreigeschossige Gebäude«, sagt Hartmann-Mühle. Von der Untersuchungspflicht grundsätzlich ausgenommen sind Ein- und Zweifamilienhäuser.
Beim Erreichen des technischen Maßnahmewerts von 100 Legionellen pro 100 Milliliter Wasser, sei der Inhaber der Warmwasseranlage verpflichtet, eine Risikoabschätzung erstellen zu lassen, so Schüttler. »Dann kommen Experten vorbei, die sich die Gegebenheiten vor Ort anschauen und prüfen, was ursächlich für den Befall gewesen sein kann.«
Abhängig von der Höhe der Kontamination ergeben sich verschiedene Maßnahmen. »Laut technischem Regelwerk gilt ab einem Wert von 10.000 ein Duschverbot. Dann ist nichts mehr erlaubt, bei dem Aerosole entstehen. Wobei ich nie sagen kann, 13.000 Legionellen machen mich krank und bei 50 passiert nichts«, so Hartmann-Mühle. Denn ob Legionellen krank machen, hänge zum einen vom angesiedelten Stamm ab, zum anderen von der Anfälligkeit des Bewohners.
Je nachdem, was die Risikoabschätzung ergibt, kann in manchen Fällen eine einfache Temperaturanpassung genügen, um die Legionellen zu beseitigen. Es können jedoch auch bauliche Maßnahmen nötig werden. »Die Gründe für erhöhte Legionellen-Befunde sind vielschichtig und liegen häufig in einem Zusammenspiel zwischen falschem Anlagenbetrieb, veralteter oder mangelhafter Anlagentechnik sowie unzureichender Wartung. Deshalb kann man keinen pauschalen Daumenwert nennen, wie viel das kostet«, so Schüttler.
Wenn die Ursache der Legionellenkontamination beseitigt ist, kann eine Reinigung und anschließende chemische Desinfektion oder thermische Desinfektion erforderlich sein. Bei der thermischen Desinfektion wird der Warmwasserkessel auf 70 Grad erhitzt und alle Wasserleitungen werden durchgespült. »Beides macht der Installateur für Sie«, sagt Haike Hartmann-Mühle.