Pharmazeutische Zeitung online
Postpartale psychische Erkrankungen

Von Angst und Zwang bis zur Psychose

Nicht selten entwickeln Frauen nach der Entbindung psychische Erkrankungen. Neben der postpartalen Depression, die auch mit Angst- und Zwangsstörungen einhergehen kann, kommen auch eigenständige Angsterkrankungen und Psychosen vor. Gelegentlich erleben Frauen die Geburt selbst als so traumatisierend, dass sie eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickeln.
Martina Hahn und Sibylle C. Roll
23.08.2020  08:00 Uhr

Posttraumatische Belastungsstörung

Eine objektiv schwere oder eine subjektiv als besonders belastend und traumatisch erlebte Geburt kann ebenfalls zu erheblichen psychischen Beeinträchtigungen im Wochenbett führen. Wichtig ist, dass die Entbindung aus objektiver Sicht weder gefährlich verlaufen noch etwas Bedrohliches passiert sein muss. Bei etwa 3 Prozent der Frauen kann sich eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickeln. Sehr viel mehr Frauen leiden postpartal unter quälenden Gedanken und Alpträumen ohne weitere Krankheitsanzeichen.

Untersuchungen zufolge haben bestimmte Faktoren während der Geburt einen deutlichen Einfluss auf das Risiko, eine PTBS zu entwickeln. Genannt werden hier vor allem Kaiserschnittgeburten oder andere instrumentelle Eingriffe, wenig unterstützende und einfühlsame Geburtshelfer sowie eine unzureichende Vorbereitung auf das Geburtserlebnis.

Ausgeprägte Schmerzen, das Gefühl von Hilflosigkeit und Kontrollverlust werden als so schlimm erlebt, dass in der Folgezeit Flashbacks, also szenische Erinnerungen vom Geschehen, auftreten. Dies sind auch die typischen Symptome einer PTBS: wiederkehrende schmerzhafte innere Bilder des traumatischen Geburtserlebnisses (»Birth-Flashbacks«), Schlafstörungen, übermäßige Gereiztheit mit Wutausbrüchen sowie die Unfähigkeit, sich zu entspannen und von dem Erlebten Abstand zu gewinnen. Hinzu kommt, dass die Frauen konsequent alle Aktivitäten vermeiden, die sie mit dem Geburtserlebnis in Verbindung bringen, zum Beispiel Sexualität und Körperkontakt mit dem Partner, Besuch auf einer Wochenbettstation, Teilnahme an Rückbildungskursen oder Gesprächen über eine mögliche weitere Schwangerschaft.

Langfristig können Bindungsängste und eine erhöhte Ängstlichkeit im Umgang mit dem Kind entstehen. Beides belastet unter Umständen die Mutter-Kind-Beziehung und beeinflusst so möglicherweise auch das Verhalten des heranwachsenden Kindes.

Umso wichtiger ist es, dass eine posttraumatische Belastungsstörung rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Hier steht die psychotherapeutische Behandlung im Vordergrund. Die S3-Leitlinie »Posttraumatische Belastungsstörung« (Stand 2019) empfiehlt eine Psychopharmakotherapie weder als alleinige noch als primäre Therapie (25). Antidepressiva zeigen bei PTBS nur eine geringe Effektstärke und sollten hauptsächlich bei komorbider Depression eingesetzt werden. Auch hier eignen sich vor allem SSRI, allen voran Sertralin aufgrund der geringen Milchgängigkeit.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa