Von anderen Apotheken lernen |
Daniela Hüttemann |
29.09.2022 18:00 Uhr |
Dorothee Michel, Inhaberin der Markt-Apotheke Eidelstedt in Hamburg, bietet bereits seit etwa zehn Jahren Medikationsanalysen an und beschäftigt sich im Rahmen einer Promotion auch wissenschaftlich damit. Sie habe seit Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen schon viele Medikationsberatungen durchgeführt und abgerechnet. Auch sie wünscht sich, dass bei der Dokumentation Papier reduziert werden kann.
Sie rät anderen Apotheken, einfach anzufangen und sich nicht von vermeintlich komplizierten Medikationen abschrecken zu lassen. »Man lernt mit jedem Fall dazu. Am wichtigsten ist ein offenes Ohr für die Probleme und Wünsche der Patienten«, betont die Hamburger Pharmazeutin. »Nur weil uns eine bestimmte Interaktion auf dem Papier stört, heißt das nicht, dass es für den Patienten wirklich wichtig ist.«
Man dürfe auch nicht den Anspruch haben, mit einer Analyse gleich alle Probleme zu beheben, vor allem wenn »mehrere große Baustellen« bei der Medikation gefunden werden. »Wenn Sie hier zu viele Änderungen vorschlagen, machen Arzt und Patient das oft nicht mit«, so ihre Erfahrung. Besser mit dem für den Patienten gravierendsten Problem starten und die Beratung regelmäßig anbieten.
Magdalena Dolp, angestellt in der Elisabethen-Apotheke in Leutkirch im Allgäu, bietet als ATHINA-Apothekerin bereits seit etwa sechs Jahren Medikationsanalysen an. Auch sie freut sich über die Kostenübernahme, denn manchmal sei es in der Vergangenheit daran gescheitert.
Bevor sie das Angebot als pharmazeutische Dienstleistung aber stärker beworben hat, hatte sie mit den Ärzten in der Umgebung Kontakt aufgenommen. Zunächst mit dem Sprecher des hiesigen Ärzte-Netzwerks, um zu verstehen, welche Bedenken die Mediziner mit dem neuen Angebot aus der Apotheke haben. Diese konnte die Apothekerin dann erfolgreich ausräumen, als sie bei einem Treffen der Ärzteschaft erklärte, was genau (und was nicht) die pharmazeutische AMTS-Prüfung umfasst.
»Einige Ärzte wussten einfach nicht, welches Fachwissen wir haben, was genau wir da machen und wie es sie auch entlasten kann«, so ihr Fazit. »Danach konnten wir in die Vollen gehen.« Dolp gab ein Interview in der Lokalpresse, was nicht nur neue Patienten auch von außerhalb der Kleinstadt gebracht, sondern auch andere Kollegen motiviert habe, loszulegen.