Vitamin D nicht bedenkenlos substituieren |
Johanna Hauser |
11.09.2025 18:00 Uhr |
Vitamin-D-reiche Ernährung hilft, die Speicher vor dem Winter aufzufüllen. / © Adobe Stock/bit24
Vitamin D wird zu knapp 90 Prozent in der Haut gebildet. Im Herbst und Winter wird die UVB-Strahlung schwächer und die körpereigene Produktion kann stark zurückgehen – mit möglichen Folgen für die Gesundheit. Darauf weist der Landesapothekerverband (LAV) Baden-Württemberg in einer Pressemeldung hin.
Umso wichtiger sei es, den Herbst aktiv zu nutzen und sich im Freien aufzuhalten, so der LAV. »Ein täglicher Spaziergang am besten zur Mittagszeit kann helfen, die Speicher rechtzeitig vor dem Winter aufzufüllen. Solange das Wetter es zulässt, kann man noch kurzärmelig raus, sodass die Hautfläche im Tageslicht möglichst groß ist«, so Friederike Habighorst-Klemm, Patientenbeauftragte und Vorstandsmitglied des LAV Baden-Württemberg. Auch eine ausgewogene Ernährung mit Vitamin-D-reichen Lebensmitteln wie fettem Seefisch, Eigelb oder bestimmten Pilzen könne einen Beitrag leisten. Einen echten Vitamin-D-Mangel könne dies aber nicht ausgleichen.
»Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel bleibt oft lange unbemerkt, kann aber auf Dauer das Risiko für Infekte, Muskelschwäche oder sogar Knochenerkrankungen erhöhen. Sogar unsere psychische Stärke wird durch Vitamin D beeinflusst«, erklärt Habighorst-Klemm. »Gerade ältere Menschen, Frauen in den Wechseljahren, chronisch Kranke, Pflegebedürftige oder Personen mit dunkler Hautfarbe sind besonders anfällig für einen Vitamin-D-Mangel.«
Daher kann für viele Menschen eine Supplementierung mit Vitamin D sinnvoll sein, allerdings nicht ohne Abklärung, ob tatsächlich ein Mangel vorliegt. »Wer Symptome wie anhaltende Müdigkeit, häufige Infekte, Muskelschwäche oder Stimmungstiefs hat, sollte ärztlich abklären lassen, ob ein Vitamin-D-Mangel vorliegt«, rät die Apothekerin. Über einen Bluttest könne der Vitamin-D-Status überprüft werden. Auch viele Apotheken böten solche Tests an.
Da eine Überdosierung mit Vitamin D nicht zu unterschätzen ist, sollte nicht bedenkenlos zu rezeptfreien Präparaten gegriffen werden. Stattdessen ist eine Beratung in der Apotheke oder beim Arzt ratsam. »Gerade Menschen, die dauerhaft Medikamente einnehmen, Vorerkrankungen haben oder zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen, sollten das Thema nicht auf eigene Faust angehen und sich fachlichen Rat holen«, betont Habighorst-Klemm. Nur so sei sichergestellt, dass Betroffene alle nötigen Infos zur geeigneten Dosierung, zur sicheren Einnahme und zu möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten erhalten.