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Akathisie

Vitamin B6 gegen Antipsychotika-Nebenwirkung

Ständiges Umherlaufen, Wippen oder Trippeln gepaart mit einem Gefühl der inneren Unruhe: So äußert sich eine Akathisie, eine potenzielle Nebenwirkung von Antipsychotika. Forschende haben untersucht, was dagegen am besten hilft.
Annette Rößler
03.04.2024  13:00 Uhr

Die Akathisie ist eine potenzielle Nebenwirkung von Antipsychotika. In der S3-Leitlinie »Schizophrenie« wird sie wie folgt beschrieben: »Eine Akathisie ist durch eine Bewegungsunruhe bevorzugt in den Beinen und eine innere Anspannung gekennzeichnet, die erhebliche Ausmaße annehmen kann. Oft ist dabei ein Hin- und Herschaukeln, Aufstehen und Hinsetzen, Trippeln auf der Stelle und dauerndes Übereinanderschlagen der Beine im Sitzen zu beobachten.« Die Nebenwirkung tritt laut einer aktuellen Publikation im »JAMA Network Open« bei 14 bis 35 Prozent der Behandelten auf, unter neueren Wirkstoffen seltener als unter Erstgenerations-Antipsychotika.

Liegt eine Akathisie vor, sollten Gegenmaßnahmen ergriffen werden, denn sie kann äußerst belastend sein: Es ist belegt, dass bei Patienten mit Akathisie die Suizidalität erhöht ist. Die Leitlinie empfiehlt eine Dosisreduktion, sofern dies möglich ist, oder gegebenenfalls einen Wirkstoffwechsel – eine Tabelle der verschiedenen Antipsychotika enthält auch eine Spalte mit Angaben zum Akathisie-Risiko. Eine pharmakologische Behandlung der Akathisie sei nur zweite Wahl, auch weil es für die entsprechenden Ansätze größtenteils keine gute Evidenz gebe.

Zehn verschiedene Wirkstoffe untersucht

Diese Lücke will nun das Autorenteam um Dr. Cyril Gerolymos von der Universität Marseille schließen. Die Forschenden analysierten mit einer systematischen Übersichtsarbeit plus Metaanalyse die Wirksamkeit von zehn verschiedenen Arzneistoffen zur Behandlung von Antipsychotika-induzierter Akathisie (AIA). Eingeschlossen waren 15 doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Studien mit insgesamt 492 Teilnehmenden. Die untersuchten Wirkstoffe umfassten die 5-HT2A-Rezeptorantagonisten Mirtazapin, Mianserin und Trazodon, das Antihistaminikum Cyproheptadin, den Betablocker Propranolol, das Benzodiazepin Clonazepam, das Anticholinergikum Biperiden, das Antikonvulsivum Valproat, das Migränemittel Zolmitriptan und Vitamin B6.

Die beste Wirksamkeit gegen AIA zeigten Mirtazapin, Biperiden und Vitamin B6, wobei Vitamin B6 am besten vertragen wurde und somit insgesamt am besten abschnitt. Trazodon, Mianserin und Propranolol erwiesen sich als wirksame Alternativen mit etwas schlechterem Nutzen-Verträglichkeits-Profil. Keine signifikante Wirksamkeit hatten Cyproheptadin, Clonazepam, Zolmitriptan und Valproat.

»Diese Ergebnisse sollten Verordner dabei unterstützen, eine geeignete Medikation zur Behandlung von AIA zu finden«, hoffen die Forschenden. Die laut Leitlinie »häufig verwendete Strategie« einer Gabe von Anticholinergika oder Betablockern ist gemäß dieser Studie zwar keine ganz schlechte, aber auch nicht die ideale, denn Vitamin B6 wäre womöglich vorzuziehen. Als empfohlene Dosis zur Behandlung von AIA werden in der Leitlinie 1200 mg Vitamin B6 pro Tag angegeben.

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