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Medienkritik
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Virologen fordern sachliche Berichterstattung

Eine in Wissenschaftskreisen an sich übliche Diskussion über Forschungsergebnisse und deren Interpretation wurde in den letzten Tagen durch die Berichterstattung einzelner Medien auf eine persönliche Ebene gebracht. Das kritisiert jetzt die Deutsche Gesellschaft für Virologie.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 05.06.2020  16:42 Uhr

In Zeiten von Corona muss die Wissenschaft nicht nur schnell Ergebnisse liefern, diese Ergebnisse sind auch von erheblicher Bedeutung für politische Entscheidungen. Entsprechend stark werden wissenschaftliche Publikationen derzeit medial begleitet – und das nicht immer mit der gebotenen Sachlichkeit. Darauf verweist die Deutsche Gesellschaft für Virologie (DfV) in einer aktuellen Stellungnahme.

Auslöser der Debatte war die Studie eines Teams um den Virologen Professor Dr. Christian Drosten von der Berliner Charité, die sich mit der Infektiosität von Kindern in der SARS-CoV-2-Pandemie beschäftigt. Die Autoren zogen aus ihren Messungen der Viruslast bei Menschen verschiedener Altersgruppen den Schluss: »Kinder könnten genauso ansteckend sein wie Erwachsene«. Nachdem die Rohfassung der Arbeit auf der Website der Charité veröffentlicht worden war, hatten Forscherkollegen, die nicht an der Studie beteiligt gewesen waren, Kritik an Details der statistischen Auswertung geäußert.

Dies nahm vor allem die Zeitung »Bild« zum Anlass, die Aussage der Studie an sich infrage zu stellen und die Kollegen in journalistisch unsauberer Weise zu zitieren, um Drosten auch auf einer persönlichen Ebene zu attackieren. Als die Autoren auf die kollegiale Kritik reagierten und an den bemängelten Stellen nachbesserten, verbuchte die Zeitung dies als ihren Erfolg. Die Hauptaussage der Studie, die erneut auf der Charité-Seite eingestellt wurde, hat sich jedoch nicht geändert und lautet jetzt: »Konkret liefert die vorliegende Studie keinen Hinweis um Behauptungen zu unterstützen, dass Kinder weniger ansteckend sein könnten als Erwachsene.«

Grundsätze der wissenschaftlichen Diskussion

Vor diesem Hintergrund sieht sich die DfV nun veranlasst »auf wichtige Grundsätze der wissenschaftlichen Diskussion hinzuweisen, die in Medien, Politik und Gesellschaft vielleicht nicht immer bekannt sind und berücksichtigt werden«, so die Gesellschaft in ihrer Stellungnahme. Sie listet mehrere Punkte auf:

Man halte es für »sehr bedauerlich, dass Teile der deutschen Presse sowie einige wenige Diskutanten auf öffentlichen Internetforen die sachliche Auseinandersetzung zwischen Wissenschaftlern nutzen konnten, um persönlich erscheinende Konflikte hervorzurufen und diese für eigene Zwecke wie etwa die Steigerung von Zugriffszahlen zu instrumentalisieren«, so die Gesellschaft. Dadurch werde der Eindruck einer zerstrittenen Wissenschaftsgemeinschaft erweckt und das Vertrauen in die Seriosität wissenschaftlichen Arbeitens geschmälert.

Die Gesellschaft »appelliert deshalb mit Nachdruck an alle Beteiligten, ihrer langfristigen Verantwortung einer objektiven Berichterstattung weiterhin gerecht zu werden. Dazu gehört es, wissenschaftliches Arbeiten transparent zu machen und zu erklären, aber nicht eine wissenschaftliche Debatte zu personalisieren oder gar zu skandalisieren. Letzteres ist schädlich für die Aufklärung in der Sache und behindert eine sachgerechte Meinungsbildung.«

Dass eine sachliche Diskussion wichtig ist und sehr weitreichende Konsequenzen haben kann, zeigt aktuell der Fall zweier Studien, die die Fachjournale »The Lancet« und »New England Journal of Medicine« zurückzogen, nachdem Wissenschaftler Kritik an der Datenbasis geäußert hatten.

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