Vier Wochen Famulatur reichen |
Brigitte M. Gensthaler |
28.09.2023 15:00 Uhr |
Famulatur ist gut, aber vier Wochen reichen: BPhD-Beauftragte Laila Haroon bei den Antragsberatungen / Foto: PZ/Alois Müller
Die Landesapothekerkammer Thüringen (LAKT) hatte den Antrag gestellt, dass die Hauptversammlung den Gesetz- und Verordnungsgeber auffordern möge, »bei der Novellierung der Approbationsordnung für Apotheker an der Dauer der Famulatur festzuhalten. Ferner soll es Studierenden ermöglicht werden, die Famulatur bereits vor dem ersten Semester zu absolvieren.« In Analogie zum PTA-Praktikum solle die Bundesapothekerkammer (BAK) vom Verordnungsgeber ermächtigt werden, Vorgaben für die praktische Durchführung der Famulatur zu machen.
Hintergrund des Antrags: Laut aktuellem Entwurf eines Positionspapiers zur Novellierung der Approbationsordnung (AAppO), das die BAK gemeinsam mit vielen Beteiligten ausgearbeitet hat, soll die Famulatur von acht auf vier Wochen verkürzt werden. Für die LAKT wies Vorstandsmitglied Matthias Zink darauf hin, dass die aktuell achtwöchige Famulatur den Erstkontakt zwischen Studierenden und Apotheken darstelle. »Diese Chance sollten wir nicht schmälern.« Ein Leitfaden zur inhaltlichen Gestaltung dieser Zeit, wie ihn die LAKT bereits gemeinsam mit dem Bundesverband der Pharmaziestudierenden (BPhD) erarbeitet habe, könne die Qualität der Famulatur steigern.
Dem leidenschaftlichen Plädoyer für die acht Wochen widersprachen etliche Delegierte. Der Berufsstand mache sich unglaubwürdig, wenn er die lange diskutierten Vorschläge des runden Tischs neu aufrolle. Auch durch spannende Schulpraktika könne man Nachwuchs gewinnen, fördern und begeistern. Auch der BPhD lehnte den Antrag ab. Laila Haroon, BPhD-Beauftragte für Lehre und Studium, würdigte das Potenzial der Famulatur, »aber hier ist die Qualität entscheidend, nicht die Länge«. Nach Ansicht des Verbands reichten vier Wochen aus, um Kontakte zu knüpfen und Einblick zu gewinnen. Darauf könne man ja aufbauen, zum Beispiel in den Semesterferien oder nach dem Studium.
ABDA-Geschäftsführerin Dr. Christiane Eckert-Lill warnte aus grundsätzlichen Erwägungen. »Wir haben am runden Tisch mit allen Beteiligten einen Kompromiss erzielt und diesen dem Bundesgesundheitsministerium übermittelt; darin wird vorgeschlagen, den zeitlichen Umfang der Famulatur zu reduzieren. Wenn hier anderes beschlossen wird, stellt dies unsere gesamten Vorschläge zur Neugestaltung der AAppO infrage.« Ohnehin sei es angesichts der Lauterbach-Äußerungen zur Umstrukturierung der Apotheken sehr fraglich, wann die Umsetzung der neuen AAppO kommen wird. Die Umsetzung des angesprochenen Leitfadens sei davon unberührt.
Der Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt.