Vier neue Monographien in DAC/NRF |
Mit der Ergänzungslieferung 2023/2 wurden unter anderem vier neue DAC-Monographien zu Phosphatidylcholinen veröffentlicht. / Foto: DAC/NRF
Phosphatidylcholin zählt zu den Phospholipiden, die Bestandteil der Zellmembran tierischer und pflanzlicher Zellen sind. Chemisch betrachtet handelt es sich um verschiedene Fettsäuren, Glycerol, Phosphorsäure und Cholin, die miteinander verestert sind. Durch den polaren und unpolaren Aufbau des Moleküls entsteht sein amphiphiler Charakter und seine emulgierenden Eigenschaften.
Vier neue DAC-Monographien zu Phosphatidylcholinen finden sich in der aktuelle Ergänzungslieferung. Die Hilfsstoffe sind ein natürliches Gemisch aus Soja mit Phosphatidylcholin als Hauptbestandteil. Durch unterschiedliche Hydrierungsgrade der Fettsäurekomponente und Mengen an Phosphatidylcholin lassen sich unterschiedliche Eigenschaften für den Einsatz als Emulgator, Lösungsvermittler oder als Bestandteil von Liposomen erzeugen.
Mit diesen Monographien kommt DAC/NRF einer seiner Aufgaben nach, Ärzte in Bereichen zu unterstützen, in denen Fertigarzneimittel und geeignete Basistherapeutika fehlen. Dafür ist es notwendig, neue Stoff-Monographien zu erarbeiten, um die Substanzen für die Verarbeitung in pharmazeutischen Zubereitungen zu qualifizieren. Durch die neuen Monographien ist der Grundstein für die Entwicklung moderner Basistherapeutika gelegt. Weitere Hilfsstoff-Monographien werden folgen.
Das Europäische Arzneibuch beschreibt Echtes Goldrutenkraut und Goldrutenkraut. Per Definition ist Solidago virgaurea L. die Stammpflanze von Echtem Goldrutenkraut, wohingegen Solidago gigantea Aiton (Riesen-Goldrute) und Solidago canadensis L. (Kanadische Goldrute) sowie Hybride aus beiden Arten die Stammpflanzen des Goldrutenkrautes sind. Sowohl das Riesen- als auch das Kanadische Goldrutenkraut gelten in Europa als invasive Neophyte. Beide monographierten pflanzlichen Drogen werden traditionell bei leichten Harnwegsinfekten angewendet. Das Commitee On Herbal Medicinal Products (HMPC) beschreibt in der Monographie von Echtem Goldrutenkraut dieses Anwendungsgebiet.
Goldrutenkraut (GK), Echtes Goldrutenkraut (EGK), Referenzlösung II (RL II) mit Chlorogensäure (a) und Rutosid-Trihydrat (b) als Laufweitenmarker / Foto: DAC/NRF
Gleichzeitig sah man bei der Revision 2021 keine Notwendigkeit für Anpassungen, nachdem auch Goldrutenkraut im Europäischen Arzneibuch monographiert wurde. Neben vielen Gemeinsamkeiten gibt es aber auch Unterschiede und diese werden bei der Identitätsprüfung genutzt. Makroskopisch ist die unterschiedliche Länge der Zungenblüten im Vergleich zu Röhrenblüten ein Unterscheidungsmerkmal. Außerdem enthält Echtes Goldrutenkraut kein Quercitrin. Normalerweise wird dies mit einer Reinheitsprüfung überprüft, jedoch ist es durch das Fehlen der intensiven orange fluoreszierenden Quercitrin-Zone bereits mit der DC der Alternativen Identifizierung möglich, diese Unterscheidung zu treffen (Abbildung). Im Farbteil sind wie gewohnt die farbigen Abbildungen der makroskopischen Merkmale als auch beispielhafte DC-Chromatogramme nach DAC-Probe 10 und 11 von Goldrutenkraut und Echtem Goldrutenkraut zu finden.
Regelhaft war in den letzten Jahren genauso der Zuwachs an farbigen Abbildungen, vor allem von DC-Chromatogrammen. Dass nicht immer eine DC das beste Prüfergebnis im Rahmen der Alternativen Identifizierung bringt, zeigen Natives und Raffiniertes Jojobawachs. Für diese beiden Substanzen entfällt künftig die Prüfung mittels Dünnschichtchromatographie. Dementsprechend entfallen auch die farbige Abbildungen jener Stoffe.