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Coronavirus-Impfungen

Viele Unklarheiten bei der Priorisierung von Apothekern

In einer aktuellen STIKO-Empfehlung, die Priorisierungen von Berufs- und Personengruppen bei künftigen Covid-19-Impfungen auflistet, werden die Apotheker nicht explizit genannt. Demnach ist unklar, ob das Apothekenpersonal zu medizinischem Personal oder zu Berufsgruppen kritischer Infrastruktur gezählt werden soll. Ein aktueller Verordnungsentwurf aus dem BMG deutet allerdings auf Letzteres hin.
Charlotte Kurz
07.12.2020  17:06 Uhr

Erst vor wenigen Tagen überraschte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit einem Verordnungsentwurf zu künftigen Coronavirus-Impfungen. Darin soll die Priorisierung einzelner Risiko- und Berufsgruppen gesetzlich geregelt und geklärt werden, wer zuerst eine Impfung gegen Covid-19 erhalten soll. Allerdings weist die Verordnung noch viele Lücken auf, die, wie es heißt, unter anderem nach »Vorliegen der Stellungnahme der STIKO« weiter ausgefüllt werden sollen.

Bereits Anfang November hatte die Ständige Impfkommission (STIKO) gemeinsam mit der Leopoldina und dem Deutschen Ethikrat eine erste Empfehlung veröffentlicht, welche Gruppen prioritär geimpft werden sollten. Nun, mit der Berücksichtigung weiterer Erkenntnisse rund um den Biontech-Impfstoff BNT162b2, gibt die STIKO konkretere Empfehlungen zur Covid-19-Impfung ab. Die Empfehlung befindet sich jedoch noch in einem Stellungnahme-Verfahren, das am Donnerstag abgeschlossen sein wird. Diverse Verbände, Institute, Gesellschaften sowie der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) sollen so Zeit bekommen, auf die Empfehlung der STIKO zu reagieren und Änderungsvorschläge einzureichen. Wann genau die endgültige Empfehlung der STIKO nach dem Abschluss des Stellungnahmen-Verfahren veröffentlicht wird, ist noch nicht klar. Das BMG plant, die entsprechende Rechtsverordnung noch im Dezember zu veröffentlichen.

In einem ersten Schritt sollen laut STIKO-Empfehlung rund 8,6 Millionen Menschen geimpft werden, darunter vor allem Bewohner von Seniorenheimen oder medizinisches Personal mit besonders hohem Infektionsrisiko. Das 62-seitige Dokument der STIKO, dass der PZ vorliegt, lässt aber nur mutmaßen, in welche Priorisierungsgruppe das Apothekenpersonal gehört. Zwar heißt es in der STIKO-Empfehlung: »Laut dem Statistischen Bundesamt sind in Deutschland etwa 5 Millionen Menschen in medizinischen Einrichtungen inklusive Apotheken tätig.« In der genauen Auflistung, welches medizinische Personal in welchen Einrichtungen ein hohes, moderates oder geringes Expositionsrisiko hat, kommt das Apothekenpersonal jedoch nicht vor. Diese Auflistung soll allerdings die Grundlage für die Berechnung der insgesamt fünf unterschiedlich prioritär gehandhabten Gruppen bieten.

Apotheker als Berufsgruppe der kritischen Infrastruktur?

Das BMG hingegen hat in seinem Verordnungsentwurf schon an die Apotheken gedacht: Laut kürzlich veröffentlichter Rechtsverordnung zählt das Ministerium die Apotheken jedoch nicht zu medizinischem Personal, sondern zu »Personen, die in zentralen Bereichen der Daseinsvorsorge für die Aufrechterhaltung zentraler staatlicher Funktionen eine Schlüsselrolle besitzen«. Dies soll nach einer Stellungnahme der Länder weiter ergänzt werden, heißt es weiter. Nach diesem Verordnungsentwurf, der allerdings noch nicht die aktuelle STIKO-Empfehlung berücksichtigte, gehören Apotheken in eine Gruppe zusammen mit der Feuerwehr, Polizei und dem öffentlichen Gesundheitsdienst. Letztere zählt die STIKO in ihrer aktuellen Empfehlung zu den »Berufsgruppen der kritischen Infrastruktur«. Rund 0,8 Millionen Menschen gehören demnach zu diesen Berufsgruppen, die als fünfte Priorisierungsgruppe geimpft werden sollen, bevor die allgemeine Bevölkerung an der Reihe ist. Allerdings erst nachdem 27,7 Millionen Menschen geimpft wurden, die aus Sicht der STIKO zu den Gruppen gehören, die vorher immunisiert werden sollen.

Viele Fragen sind also noch offen für die Apotheker und ihre Teams. Denn mit Blick auf den Verordnungsentwurf und die STIKO-Empfehlung ist unklar, ob die rund 160.500 Apothekenmitarbeiter zu medizinischem Personal oder zu den Berufsgruppen der kritischen Infrastruktur gezählt werden. Entsprechende Nachfragen der PZ bei der STIKO und beim BMG wurden nicht konkret beantwortet. Eine Sprecherin des Robert-Koch-Instituts (RKI), bei dem die STIKO angesiedelt ist, äußerte sich nicht zu der noch nicht offiziell veröffentlichten STIKO Empfehlung. Auch eine BMG-Sprecherin beantwortete eine diesbezügliche Nachfrage lediglich mit den Worten: »Weitere Details zu der STIKO-Empfehlung kann ich Ihnen nicht übermitteln.«

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