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Pharmaziestudium

Viel Wissen, wenig Zeit

Der Präsident des Bundesverbandes der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD), Max Willie Georgi, hat die Ergebnisse einer Umfrage unter Studenten analysiert und spricht sich für Veränderungen im Curriculum des Pharmaziestudiums aus.
Daniel Rücker
10.10.2018  10:00 Uhr

PZ: Was gefällt Ihnen am Fach Pharmazie besonders gut?

Georgi: Über das Wissen rund um Arzneimittel in der Form zu verfügen, ist einzigartig. Ich finde es immer wieder faszinierend, welche Zusammenhänge sich aus chemischen Strukturen, physikalischen Eigenschaften und der Wirkung von Arzneistoffen ableiten lassen. Sogar den hochgeschätzten Medizinern sind die Pharmazeuten damit überlegen. Der Nutzen und die Hilfe, die jeder einzelne Apotheker den Patienten damit bringen kann, sind etwas ganz Besonderes und unverzichtbar.

Schade finde ich es, welche Stellung der Pharmazie in Deutschland gegeben wird und dass auch im Gesundheitssystem der Pharmazeut nicht die Befugnisse hat, die er seinem Kenntnisstand nach haben sollte. Dafür müsste sich mehr eingesetzt werden, da so die Versorgung für den Patienten verbessert werden kann. Das ist schließlich das Ziel eines Gesundheitssystems.

PZ: Was gefällt Ihnen am Pharmaziestudium?

Georgi: Das Studium bietet eine breite naturwissenschaftliche Ausbildung mit Aspekten aus der Medizin und genau das macht es so einzigartig. Für sich gesehen sind Fächer wie Chemie, Biologie, Physik und Medizin schon interessant, aber nur die Pharmazie vermag es, sie zu verbinden. Das Wissen, welches man im Studium ansammelt, ist unglaublich vielfältig und in der Zusammensetzung einzigartig in der akademischen Landschaft Deutschlands.

PZ: Was fehlt Ihnen im Pharmaziestudium?

Georgi: Die Zeit, sich dieses Wissen anzueignen, ist viel zu knapp bemessen. Es kommt schon mal vor, dass man in der Bibliothek über ein Fachbuch stolpert, das ganz interessant klingt und in das man eigentlich einmal hereinschauen möchte. Doch selbst dafür fehlt die Zeit. Das Einzige, was die Studierenden vor Augen haben, ist die nächste Prüfung. Dafür schaufelt man Wissen in den Kopf, nur um ihn danach wieder freizumachen für die nächste Prüfung. Die hohe Stoffdichte lässt fast nie genügend Zeit zur Vorbereitung übrig und das bringt nicht wenige an die Grenzen ihrer seelischen und physischen Belastung, manche sogar darüber hinaus.

Auch Soft Skills wie Patientenkommunikation oder Konfliktlösung hätten ihre Berechtigung im Studium. Zu ­einem Heilberuf gehört mehr als reines naturwissenschaftliches und medizinisches Wissen.

PZ: Das Pharmaziestudium ist sehr verschult. Was halten Sie davon?

Georgi: Das bringt sowohl Vor- als auch Nachteile. Man muss sich um fast nichts kümmern bei der Organisation im Studium, was bei dem vielen Input eine sehr große Hilfe für viele Studierende ist. Das führt allerdings auch zu einem fehlenden Gestaltungsspielraum. Während man im Bachelor/Master-System eine gewisse Freiheit bei der Modulwahl nach Interessen hat, gibt es hier kein Mitspracherecht.

PZ: Wie wird die Apotheke im Jahr 2030 aussehen?

Georgi: Viele Branchen haben sich verändert und das wird auch das Gesundheitswesen tun. Alte und bewährte Konzepte werden plötzlich nicht mehr funktionieren und das muss man akzeptieren und neue Wege finden. Einige Dinge wie das Fremd- und Mehrbesitzverbot bleiben hoffentlich, doch damit die Apotheke vor Ort weiterhin etabliert ist, muss auch technischer Fortschritt genutzt werden. Vor allem um den Apotheker in der Beratung zu unterstützen. Die meisten Studierenden denken nicht, dass Onlineapotheken verschwinden werden, sondern im Gegenteil, dass es noch mehr geben wird, welche aber auch stärker reguliert sein sollten.

Die Apotheke vor Ort ist und bleibt hoffentlich ein essenzieller Bestandteil des Gesundheitssystems. Dennoch darf man sich nicht auf der jahrzehntelangen Erfahrung, dass das System funktioniert, ausruhen. Nur weil etwas die letzten dreißig Jahre gut funktioniert hat, heißt es nicht, dass es das auch die nächsten dreißig Jahre machen wird. Jetzt schon kann sich ein Drittel der Studierenden vorstellen, dass es in Zukunft auch ein Gesundheitssystem ohne die Apotheke vor Ort geben wird.

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