Verzögerte Übermittlung der Testergebnisse in Bayern |
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich relativ zurückhaltend über die Panne bei der Übermittlung von Corona-Testergebnissen in Bayern geäußert. «Ministerpräsident Markus Söder hat ja selbst gesagt, das sei sehr ärgerlich. Das ist ohne Zweifel so. Gleichzeitig ist es so, dass in außergewöhnlichen Zeiten auch Fehler passieren», sagte der CDU-Politiker am Donnerstag im ZDF-«Morgenmagazin.
«Entscheidend ist, dass sie transparent gemacht werden und sie dann schnell behoben werden. Und das macht die bayerische Staatsregierung.» Spahn fügte hinzu: «Grundsätzlich bin ich sehr dankbar dafür, dass wir umfassend testen, dass auch die Bayern es möglich machen, zum Beispiel bei der Einreise mit dem Auto an den Raststätten zu testen. Aber dann müssen natürlich auch die Ergebnisse übermittelt werden.»
Spahn wies ferner darauf hin, dass das sinkende Durchschnittsalter der Infizierten kein Grund zur Entspannung ist. «Wir hatten letzte Woche im Durchschnitt mit 34 Jahren das niedrigste Durchschnittsalter seit Beginn. Das heißt eben, dass vor allem unter Jüngeren im Moment viele Infektionen stattfinden.» Spahn warnte aber: «Das heißt trotzdem, sehr, sehr wachsam miteinander zu sein, weil es eben doch dann zu oft auch schwerste Verläufe geben kann und eben auch Todesfälle - wenn wir nicht aufpassen, in der Familie, im Freundeskreis, auf der Arbeit.»
Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) hat nach der Corona-Testpanne in Bayern an die
Quarantänepflicht von Reiserückkehrern aus Risikogebieten erinnert. Dass es manchmal mehrere Tage bis zum Vorliegen eines Ergebnisses dauere, sei nicht abwendbar, sagte Leonhard am Donnerstag. «Wir
wollen ja auch, dass die Ergebnisse richtig sind und den Richtigen erreichen.» Und deswegen könne es dauern und deswegen sei ebenso wichtig: «Die Quarantäne ist nicht aufgehoben mit dem Test, sondern
die Quarantäne ist aufgehoben mit Zustellung des negativen Testergebnisses. Völlig egal, wie lang es dauert.»
Hinweise auf schleppende oder ausbleibende Informationen nach Corona-Tests gibt es laut der Deutschen Stiftung Patientenschutz nicht nur aus Bayern. Unsicher sei, «ob nur in Bayern die Rückmeldung der Testergebnisse nicht funktioniert», sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch am Donnerstag der NAchrichtenagentur dpa.
Seit dem 25. Juli können sich Reisende bei der Ankunft an den Flughäfen München und Nürnberg testen lassen, seit Anfang August in Memmingen. Zunächst war das Angebot freiwillig. Für Urlauber aus Risikogebieten greift seit Samstag bundesweit eine Testpflicht. Darüber hinaus hatte die Staatsregierung seit Ende Juli Teststationen an den Hauptbahnhöfen München und Nürnberg sowie an den Autobahnraststätten Hochfelln-Nord (A8), Inntal-Ost (A93) und Donautal-Ost (A3) einrichten lassen. Diese wurden zunächst von Hilfsorganisationen betrieben.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.