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Astra-Zeneca-Impfstoff

Verunreinigungen mit Proteinen – unvermeidbar und ungefährlich?

Am Mittwoch hatten Ulmer Forscher gemeldet, relativ hohe Mengen diverser Proteine in Vaxzevria®, dem Impfstoff von Astra-Zeneca, gefunden zu haben und diese mit den Nebenwirkungen in Zusammenhang gebracht. Was meinen andere Experten dazu?
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 28.05.2021  13:30 Uhr

Impfstoff lässt sich nicht unbegrenzt aufreinigen

Professor Dr. Stephan Becker, Leiter des Instituts für Virologie der Philipps-Universität Marburg und selbst an der Entwicklung eines anderen vektorbasierten Impfstoffs beteiligt, ist nicht verwundert über den Proteinfund und kritisiert die Studie als verunsichernd.

Er verweist dagegen darauf, dass sich Hitzeschock-Proteine in all unseren Zellen befinden. »In unserem Körper kommen sie deshalb äußerst zahlreich vor. Ihre Existenz in den untersuchten Chargen ist für mich nicht verwunderlich oder bedenklich, weil die Impfviren in Zellen vermehrt wurden. Ich finde es auch nicht unerwartet, dass diese Proteine bei der Herstellung der Impfviren und deren Aufreinigung in gewissen Mengen noch vorhanden sind.«

Natürlich sollten überflüssige Proteine bei der Herstellung so gut es geht entfernt werden, doch lasse sich ein Impfstoff nicht unbegrenzt aufreinigen. »Beim Entfernen der zellulären Proteine aus dem Impfstoff verliert man immer einen Teil der viralen Proteine. Dann ist die Menge an zellulären Proteinen zwar geringer, aber damit auch die Menge an viralen Proteinen, was sich auf die Menge des verfügbaren Impfstoffes auswirkt«, betonte Becker. 

Er sieht keinen Grund zur Beunruhigung: »Die Aufsichtsbehörden kennen die Daten der Pharmahersteller, und es gibt zudem Richtlinien für die Menge an Fremdproteinen in Impfstoffen. Da die Daten von Astra-Zeneca diesbezüglich offenbar durchgewunken wurden, hätte ich hier keine Bedenken.«

Relevanz der Proteinfunde noch unklar

Ähnlich sieht es Professor Dr. Leif-Erik Sander, Leiter der Forschungsgruppe Infektionsimmunologie und Impfstoffforschung an der Charité – Universitätsmedizin Berlin: »Ich bin nicht überrascht, dass in dem Impfstoff neben viralen Proteinen auch menschliche Proteine nachgewiesen wurden, da diese Viren in Zellen produziert werden. Wenn Vektorimpfstoffe aufgereinigt werden, ist immer ein gewisser Beifang zu erwarten.« Dabei handle es sich um Bestandteile der Zellen, in denen das Vektorvirus vermehrt wird. Im Fall von Vaxzevria ein Kulturmedium aus menschlichen Zellen.

Auch bei anderen Impfstoffen wie den gegen Grippe oder Masern und Röteln finde man noch Bestandteile aus dem Produktionsprozess. »Das ist aber gut kontrolliert und nicht schädlich«, so Sander. »Die starke Immunreaktion, die viele nach der ersten Dosis mit dem Impfstoff erfahren, wird am ehesten durch die Impfviren selbst ausgelöst, da diese Moleküle enthalten, die das angeborene Immunsystem erkennt und sofort reagiert. Wir analysieren das gerade auch intensiv hier in unserem Labor in Berlin.«

Genau wie Becker weist er auf die Grenzen der Aufreinigungsprozesse hin: »Je weiter man ein Produkt aufreinigt, desto mehr Verlust werden Sie auch haben, und am Ende entsteht weniger Produkt. Die Frage bleibt bestehen, ob es überhaupt nötig ist, das Produkt weiter aufzureinigen und ob diese ‚Verunreinigungen‘ überhaupt von Relevanz sind.«

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