Verletzungsgefahr für das Auge wird weiter unterschätzt |
Stress- und verletzungsfrei ohne Knallerei: Sind Kinder anwesend, steht der Sicherheitsaspekt an Silvester im Vordergrund. / Foto: Getty Images/RgStudio
Seit sieben Jahren führt die DOG jährlich eine Umfrage an notdienstleistenden Augenkliniken in Deutschland durch, um die Zahl der Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper zu ermitteln. Demnach mussten die Kliniken zum vergangenen Jahreswechsel 2022/2023 in den fünf Tagen um Silvester 838 Personen mit Augenverletzungen behandeln. »Das ist die höchste je von uns erfasste Zahl und ein Anstieg um rund 300 Patientinnen und Patienten im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie«, berichtet Dr. Ameli Gabel-Pfisterer, leitende Oberärztin für Augenheilkunde am Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam in einer Pressemitteilung der Gesellschaft.
Im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie, in denen sich konstant etwa 500 Personen zu Silvester an den Augen verletzten, sank die Zahl der Augenverletzungen im Jahr 2021 um 86 und im Jahr 2022 um 61 Prozent. Dem steht nun ein Anstieg um 60 Prozent zum Jahreswechsel 2022/2023, dem ersten nach der Pandemie mit aufgehobenem Verkaufsverbot, gegenüber.
Dabei hätte es sich bei rund 60 Prozent der Betroffenen um Unbeteiligte gehandelt, erklärt Gabel-Pfisterer. »Besonders besorgniserregend ist außerdem mit 40 Prozent der hohe Anteil von Kindern und Jugendlichen unter den Verletzten.« Bei den jährlichen Befragungen im Rahmen der Studie seien stets mehr Kinder unter zwölf Jahren als Jugendliche verletzt worden – obwohl Kinder keinen Zugang zu Feuerwerksartikeln haben sollten, die mehr Sprengkraft besitzen als Wunderkerzen.
Treffen kann es jeden, der sich außerhalb geschützter Räume aufhält. »Die Fernwirkung beim Feuerwerk ist ein großes Problem«, betont Professor Dr. Hansjürgen Agostini, leitender Oberarzt an der Universitäts-Augenklinik Freiburg und Mitautor der Studie. Sie mache die Rückverfolgung des Verursachers oft unmöglich und Betroffene hätten bei einem juristischen Verfahren kaum Aussicht auf Erfolg, so Agostini.
Die DOG erwartet dieses Silvester erneut eine hohe Anzahl von Verletzten und ruft zur Vorsicht im Umgang mit Feuerwerk auf. Familien mit kleinen Kindern sollten am besten im Haus bleiben, rät die Fachgesellschaft. Ebenso informiert die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) zum richtigen Umgang mit Feuerwerk.
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