Vadadustat in der EU zugelassen |
Sven Siebenand |
05.05.2023 07:00 Uhr |
Vadadustat ist in der EU zugelassen bei Erwachsenen zur Behandlung von symptomatischer Anämie infolge einer chronischen Nierenerkrankung, die eine chronische Erhaltungsdialyse erhalten. / Foto: Adobe Stock/Alexander Iwasenko
In den Nieren wird das Hormon Erythropoietin (EPO) gebildet, welches das Knochenmark zur Produktion von Erythrozyten anregt. Wenn bei einer eingeschränkten Nierenfunktion weniger EPO produziert wird, führt dies zu weniger roten Blutkörperchen, was zu einer Anämie beitragen kann.
Substanzen aus der Klasse der Hypoxie-induzierbarer-Faktor-Prolylhydroxylase-Inhibitoren, kurz HIF-PH-Inhibitoren, sollen hier helfen. Denn die Bildung des Transkriptionsfaktors HIF ist an das jeweilige Sauerstoffangebot im Blut gekoppelt. Bei einem Sauerstoffmangel wird vermehrt HIF gebildet, bei ausreichender Sauerstoffversorgung wird HIF durch die Prolylhydroxylase (PH) inaktiviert. HIF-PH-Hemmer täuschen im Körper einen Sauerstoffmangel vor. Dies regt die EPO-Produktion an.
Während das bereits seit 2021 verfügbare Roxadustat (Evrenzo™) zur Behandlung erwachsener Patienten mit symptomatischer Anämie bei chronischer Nierenerkrankung (CKD) angezeigt ist, ist das zugelassene Einsatzgebiet von Vadadustat leicht anders. Der Arzneistoff wird angewendet bei Erwachsenen zur Behandlung von symptomatischer Anämie infolge CKD, die eine chronische Erhaltungsdialyse erhalten. Wann das Mittel, das in Japan schon länger zugelassen ist, auf den europäischen Markt eingeführt wird, ist noch unklar. Zulassungsinhaber Akebia kündigte an, nun einen Partner auswählen zu wollen, der das Medikament Patienten in Europa zur Verfügung stellen wird.
Die empfohlene Anfangsdosis von Vadadustat beträgt 300 mg einmal täglich. Es kann jederzeit vor, während oder nach der Dialysebehandlung eingenommen werden. Der neue Wirkstoff soll aber mindestens eine Stunde vor oralen Eisenergänzungsmitteln, Präparaten mit Eisen als Hauptkomponente oder eisenhaltigen Phosphatbindern eingenommen werden. Da Vadadustat mit mehrwertigen Kationen ein Chelat bilden kann, soll es mindestens eine Stunde vor oder zwei Stunde nach nicht eisenhaltigen Phosphatbindern oder anderen Arzneimitteln, deren Hauptkomponente aus mehrwertigen Kationen wie Calcium, Magnesium oder Aluminium besteht, eingenommen werden. Vafseo wird nicht für die Anwendung bei schwerer Leberfunktionsstörung empfohlen.
Weitere HIF-PH-Inhibitoren befinden sich in der Pipeline, etwa Molidustat und Daprodustat. Für Letzteres liegt bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA bereits ein Zulassungsantrag vor.