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Polymedikation

Unverantwortlich oder angemessen?

Eine Polymedikation ist nicht per se unverantwortlich, birgt aber Risiken. Daher ist eine unangemessene Medikamentenhäufung zu vermeiden. Doch so paradox es klingt: Manche Patienten mit Polymedikation sind dennoch unterversorgt.
Brigitte M. Gensthaler
24.05.2022  11:00 Uhr

Polymedikation wird oft definiert als Daueranwendung von fünf und mehr Arzneimitteln. Sie erhöht das Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW), vor allem bei Senioren wegen einer veränderten Pharmakokinetik und -dynamik sowie erhöhten Vulnerabilität im Alter. »Dies kann in einen Circulus vitiosus münden und eine Verordnungskaskade auslösen, wenn zur Behandlung einer UAW ein neues Medikament angesetzt wird«, warnte Professor Dr. Ulrich Jaehde von der Universität Bonn beim Pharmacon in Meran.

Auch das Risiko für gravierende Wechselwirkungen, für Schwindel, Stürze, kognitive Beeinträchtigungen, Krankenhauseinweisungen und Tod steigt. Oft schwinde die Adhärenz angesichts der Fülle von Medikamenten. Der Experte für Klinische Pharmazie lenkte den Blick auf den Patienten: »Was denkt er: Brauche ich alle meine Medikamente und passen die zusammen, ginge es mir ohne Medikamente nicht besser? Blickt da überhaupt noch jemand durch?« Jaehde riet den Kollegen: »Behalten Sie immer die Patienten im Blick.«

Heute unterscheidet man eine angemessene und eine unangemessene Polymedikation. Angemessen bedeutet: Es gibt eine klare Indikation und gut dokumentierte Wirksamkeit für jedes Arzneimittel; außerdem liegt ein patientenrelevanter Nutzen vor. Unangemessen ist die Polymedikation bei unklarer Indikation, bei Arzneimitteln ohne belegte Wirksamkeit oder mit hohem UAW-Risiko, bei nicht erkannten Interaktionen und Verordnungskaskaden.

Jaehde stellte drei Ansätze vor, wie Apotheker und Ärzte damit umgehen können:

  1. das Vermeiden von potenziell inadäquater Medikation, 
  2. das gezielte und vorsichtige Absetzen (Deprescribing),
  3. die Medikationsanalyse.

Ebenso wichtig sei es, eine Unterversorgung zu erkennen und die Zusammenarbeit der Heilberufe zu fördern. »Eine vertrauensvolle interprofessionelle Zusammenarbeit ist der Schlüssel zum Erfolg«, so Jaehde.

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