Unbedingt Ja, aber mit Honorar |
Brigitte M. Gensthaler |
26.09.2019 13:12 Uhr |
Mehr Beratung, mehr pharmazeutische Dienstleistungen: Das wollen die Apotheker gesetzlich verankern. / Foto: Fotolia/Robert Kneschke
In einem Leitantrag wird der Anspruch der Versicherten auf pharmazeutische Dienstleistungen, die über Information und Beratung nach §20 Apothekenbetriebsordnung hinausgehen, ausdrücklich begrüßt. Diese im Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG) vorgesehene Regelung müsse nun gesetzlich fixiert werden. Dabei seien die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit in vielen Projekten gut erprobte Dienstleistungen langfristiger Bestandteil der apothekerlichen Arbeit werden. Zugleich fordern die Delegierten in dem Leitantrag eine Vergütung auf dem Niveau eines akademischen Heilberufs.
In der kurzen Diskussion wurde klargestellt, dass der Leitantrag auf die öffentliche Apotheke abzielt. Gleichwohl erbringen natürlich auch Krankenhausapotheken solche Dienste auf höchsten Niveau, bestätigte BAK-Präsident Dr. Andreas Kiefer.
Ein weiterer Antrag, auch hochspezialisierte pharmazeutische Dienstleistungen für besondere Patientengruppen, zum Beispiel schwerstkranke Patienten oder Menschen mit seltenen Erkrankungen, im VOASG zu berücksichtigen, wurde nach Diskussion in einen Ausschuss verwiesen. Für die Antragsteller erläuterte der Thüringer Kammerpräsident Ronald Schreiber, dass die Versorgung dieser Patienten im Homecare-Bereich, die aktuell von verschiedenen Dienstleistern übernommen wird, damit verbessert werden solle. Zudem könnten damit solche Patientengruppen über honorierte Dienstleistung in die Apotheke zurückgeholt werden.
DAV-Chef Fritz Becker verwies darauf, dass nach aktueller Lage nur 150 Millionen Euro für pharmazeutische Dienstleistungen zur Verfügung stehen. »Das sollte zumindest verdoppelt werden.« Sein Votum: lieber nur ein paar gute Dienstleistungen definieren, die dann ordentlich honoriert werden, als viele, die dann nichts mehr wert sind. Und BAK-Präsident Dr. Andreas Kiefer nannte seine Zielvorstellung: dass Patienten so begeistert sind von Dienstleistungen in der Apotheke, dass sie von den Krankenkassen mehr Geld dafür einfordern.