| Christina Hohmann-Jeddi |
| 10.10.2022 12:30 Uhr |
Die Ergebnisse legten nahe, dass die fungale Aktivität ein neues Kennzeichen von Krebserkrankungen darstelle, sagt Professor Dr. Ravid Straussman, Koautor vom Weizmann Institute of Science, in einer Mitteilung des Instituts. Die potenziellen Effekte der Pilzbesiedelung von Tumoren sollten genauer untersucht werden. Es gelte quasi alles zu hinterfragen, was man bislang zum Zusammenspiel von Krebs und dem Mikrobiom wisse.
Einer Analyse zufolge, in der die Pilzzusammensetzung und die Bakterienbesiedlung in den Tumoren miteinander verglichen wurden, dulden sich die beiden Gemeinschaften eher gegenseitig, als dass sie in Konkurrenz stehen. Zudem scheinen bestimmte Gruppen zu entstehen. So wiesen zum Beispiel Aspergillus-besiedelte Tumoren andere Bakteriome auf als Malassezia-besiedelte. Diese Gruppen könnten für die Therapie entscheidend sein, da sie mit Tumorimmunität und Überleben korrelierten.
Dem Koautor Dr. Gregory Sepich-Poore zufolge bieten die Erkenntnisse neue Ansätze zur Krebsdiagnostik, -therapie und zur Entwicklung neuer Arzneistoffe. So lassen sich etwa im Blut von Krebspatienten andere mikrobielle DNA-Signaturen nachweisen als im Blut von Gesunden. Im vergangenen Jahr gründeten Sepich-Poore und Knight das Unternehmen Micronoma, das sich genau darauf spezialisiert hat: mithilfe von mikrobiellen Biomarkern Krebserkrankungen früh zu erkennen.