Tralokinumab bessert Hautbild und Juckreiz |
Brigitte M. Gensthaler |
05.08.2021 07:00 Uhr |
Die häufigsten Nebenwirkungen waren Infektionen der oberen Atemwege (23,4 Prozent, hauptsächlich Erkältung), Reaktionen an der Injektionsstelle (7,2 Prozent), Konjunktivitis (5,4 Prozent) sowie allergische Konjunktivitis (2,0 Prozent). Eine Konjunktivitis trat während der 16-wöchigen Initialbehandlung unter Tralokinumab häufiger auf als unter Placebo (5,4 versus 1,9 Prozent) und wurde häufiger von Patienten mit schwerer Hauterkrankung berichtet. Patienten, die eine Bindehautentzündung entwickeln, sollten zum Augenarzt gehen. Auch eine Eosinophilie wurde häufiger unter Tralokinumab berichtet (1,3 versus 0,3 Prozent), während ein Eczema herpeticum häufiger in der Placebogruppe auftrat.
(Attenuierte) Lebendimpfstoffe dürfen nicht gleichzeitig mit Tralokinumab angewendet werden, da die klinische Sicherheit und Wirksamkeit nicht erwiesen sind. Inaktivierte Impfstoffe und Totimpfstoffe können gegeben werden. Die Patienten sollten vor Behandlungsbeginn mit Tralokinumab ihren Impfstatus aktualisieren lassen.
Während der Schwangerschaft sollte man den Antikörper vorsichtshalber vermeiden.
Tralokinumab ist eine weitere Therapiemöglichkeit für die atopische Dermatitis. Zweifelsohne belegen die Studiendaten eine hohe Wirksamkeit und Sicherheit des Antikörpers. Günstig ist auch, dass die Gabe nach einiger Zeit unter Umständen auf ein vierwöchiges Intervall umgestellt werden kann. Besonders innovativ ist der Wirkmechanismus von Tralokinumab aber nicht. Denn wie das seit einigen Jahren bekannte Dupilumab unterbricht auch der neue Wirkstoff die IL-13-Signalleitung. Dupilumab blockiert darüber hinaus auch den IL-4-Signalweg und besitzt eine breitere Indikation. Beispielsweise darf es bei mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis schon ab zwölf Jahren zum Einsatz kommen und bei Kindern ab sechs Jahren im schweren Stadium der Erkrankung. Ein direkter Vergleich der beiden Wirkstoffe wäre interessant. Vorerst ist Tralokinumab als Analogpräparat einzustufen.
Sven Siebenand, Chefredakteur