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Chronisches Fatigue-Syndrom

Total erschöpft nach Infektion

Die Coronapandemie hat ein Schlaglicht auf das bis dahin wenig beachtete chronische Fatigue-Syndrom geworfen. Es gilt als schwerste Ausprägung von Long Covid, doch das Syndrom gab es schon vor Corona. Was weiß man zu den Ursachen und was hilft Betroffenen?
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 27.03.2023  18:00 Uhr

Die Symptome, die nach akuten Infektionen mit SARS-CoV-2 als Long Covid zurückbleiben können, sind vielfältig und reichen von Organschädigungen wie Lunge- oder Herzschäden über psychische Beschwerden bis hin zu Autoimmunerkrankungen. Ein großer Teil vor allem von jungen Menschen mit Long Covid habe aber keine Organauffälligkeiten, sagte Professorin Dr. Carmen Scheibenbogen beim Deutschen Schmerz- und Palliativtag 2023 am 16. März. Als Hauptsymptome träten Fatigue, Belastungsintoleranz, aber auch kognitive Beschwerden, Schmerzen oder Schwindel auf.

Als schwerste Ausprägung des Post-Covid-Syndroms könne es auch zu dem Krankheitsbild Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Erschöpfungssyndrom (ME/CFS) kommen, berichtete die Leiterin der Immundefekt-Ambulanz an der Berliner Charité. Diese neurologische Erkrankung kenne man schon lange, sie sei aber »bisher sträflich vernachlässigt worden«, so Scheibenbogen.

Ausgelöst werde ME/CFS durch verschiedene Infektionen etwa mit dem Epstein-Barr-Virus, Influenza- oder Enteroviren. Hauptsymptom sei eine ausgeprägte Belastungsintoleranz: Schon geringste psychische oder körperliche Anstrengungen führen bei Betroffenen zu einem ausgeprägten Krankheitsgefühl, was auch als postexertionelle Malaise bezeichnet wird. »Die Betroffenen leiden immer an Brain Fog und Schmerzen, oft an orthostatischer Intoleranz und Überempfindlichkeit«, führte Scheibenbogen aus.

Die Rolle der Autoantikörper

Wie diese Symptome zustande kommen, ist noch nicht vollständig geklärt. Aus der Forschung zu ME/CFS wisse man, dass Autoantikörper und eine gestörte Gefäßregulation eine wichtige Rolle in der Pathologie spielen. Dies treffe auch auf Long Covid zu. Hier ist eine Vielzahl von Autoantikörpern gegen G-Protein gekoppelte Rezeptoren (GPCR) und gegen verschiedene Moleküle des Renin-Angiotensin-Systems wie Angiotensin II und ACE2, aber auch gegen Strukturen im Zentralnervensystem beschrieben.

In einer Untersuchung mit Mäusen habe eine Immunisierung mit dem Spike-Protein von SARS-CoV-2 zur Bildung von Autoantikörpern gegen Angiotensin II geführt, berichtete Scheibenbogen. »Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass auch beim Post-Vaccine-Syndrom, also Long-Covid-ähnlichen Beschwerden nach einer Coronaimpfung, Autoantikörper eine Rolle spielen könnten.«

Für verschiedene Autoantikörper sei gezeigt worden, dass ihre Titer mit der Symptomschwere korrelierten, was darauf hindeute, dass sie eine krankheitsrelevante Rolle spielen, erklärte die Medizinerin. Dies gelte für die Anti-GPCR-Autoantikörper (bei ME/CFS allgemein und bei Post-Covid-ME/CFS) und auch für antinukleäre Antikörper (ANA), die sich gegen Strukturen des Zellkerns richten.

Insgesamt könnten Autoantikörper für die bei ME/CFS, aber auch bei Long Covid beobachtete gestörte adrenerge Regulation der Durchblutung und eine daraus folgende Minderdurchblutung von Muskeln und Gehirn verantwortlich sein. »Diese können sich unter Belastung verschlechtern und insgesamt das Vollbild der Erkrankung erklären«, so Scheibenbogen. Für Long Covid würden neben der Autoimmunität auch noch andere Pathomechanismen wie Viruspersistenz, Gerinnungsstörungen oder postinfektiöse Gewebeschäden diskutiert, die auch zusammen auftreten könnten.

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