Toripalimab gleich bei zwei Krebsarten vorgeschlagen |
Sven Siebenand |
29.07.2024 16:00 Uhr |
Für die Krebstherapie könnte es bald einen neuen Antikörper geben. Toripalimab soll bei Nasopharynxkarzinomen und Plattenepithelkarzinomen der Speiseröhre eine Zulassung erhalten. So lautet zumindest die Empfehlung eines EMA-Gremiums. / Foto: Adobe Stock/DOC RABE Media
Der Wirkmechanismus von Toripalimab ist nicht neu. Der Antikörper ist wie zum Beispiel Nivolumab oder Cemiplimab gegen den Checkpoint- Rezeptor PD-1 auf aktivierten T-Zellen gerichtet ist. Binden die Antikörper an den PD-1-Rezeptor, kann dieser nicht mehr mit seinen Liganden PD-L1 und -L2 interagieren, die von Antigen-präsentierenden Zellen, Tumoren oder anderen Zellen aus dem Mikromilieu des Tumors exprimiert werden.
Zum Hintergrund: Normalerweise unterbindet der PD-1-Signalweg eine dauerhafte T-Zell-Aktivierung, um den Körper vor überschießenden Immunreaktionen zu schützen. Die Bindung des PD-1-Rezeptors an seine Liganden hemmt die T-Zell-Proliferation und die Zytokinausschüttung und somit die Immunantwort. Der PD-1-Rezeptor ist also ein negativer Regulator der T-Zell-Aktivität. Wenn monoklonale PD-1-Inhibitoren diesen Regulationsweg hemmen, potenzieren sie damit die Tumorabwehrreaktion der T-Zellen.
Das EMA-Gremium hat nun vorgeschlagen, das zu infundierende Toripalimab in Kombination mit Cisplatin und Gemcitabin für die Erstlinienbehandlung erwachsener Patienten mit rezidivierendem, nicht operativ oder strahlentherapeutisch behandelbarem oder metastasiertem Nasopharynxkarzinom zuzulassen. Zudem soll der Antikörper in Kombination mit Cisplatin und Paclitaxel für die Erstlinienbehandlung erwachsener Patienten mit inoperablem fortgeschrittenem, rezidivierendem oder metastasiertem Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre zugelassen werden.
Der Nutzen bestehe für beide Indikationen in einem verbesserten progressionsfreien Überleben. Das hätten Studien, in denen Toripalimab mit der Standardbehandlung verglichen wurde, gezeigt. Die häufigsten Nebenwirkungen in Kombination mit einer platinhaltigen Chemotherapie sind Anämie, Leukopenie, Neutropenie, Thrombozytopenie, Übelkeit, Erbrechen, verminderter Appetit, Hautausschlag, Müdigkeit, abnorme Leberfunktionstests, Hypothyreose, Verstopfung und Neuropathie.
Abschließend muss nun die EU-Kommission entscheiden, ob sie dem Votum des EMA-Gremiums folgt und Toripalimab zulässt. In der Regel ist dies eine Formsache.