Tisotumab Vedotin mit neuem Target |
Brigitte M. Gensthaler |
06.10.2025 09:00 Uhr |
Frauen im gebärfähigen Alter müssen während und mindestens zwei Monate nach dem Absetzen der Behandlung wirksam verhüten. Haben Männer Partnerinnen im gebärfähigen Alter, muss die Verhütung mindestens vier Monate nach der letzten Dosis fortgesetzt werden.
Da das ADC den Embryo oder Fötus schädigen könnte, darf es nicht in der Schwangerschaft angewendet werden, außer wenn der klinische Zustand der Frau dies erfordert. Das Stillen muss während und für mindestens drei Wochen nach Absetzen der Behandlung unterbrochen werden.
Die Markteinführung des Antikörper-Wirkstoff-Konjugats (ADC) Tisotumab Vedotin ist eine gute Nachricht. Die Prognose beim fortgeschrittenen, metastasierten Gebärmutterhalskrebs ist schlecht und es standen bisher nur begrenzte Therapieoptionen zur Verfügung. Tisotumab Vedotin, das erste ADC in dieser Indikation, darf als Hoffnungsträger gesehen und vorläufig bei den Sprunginnovationen eingruppiert werden.
Zum einen kann man dies mit dem Target der Antikörperkomponente des ADC begründen. Tisotumab adressiert mit dem Gewebefaktor (Tissue Factor, TF) eine neue Zielstruktur in der Onkologie. Das Zell-Oberflächenprotein TF wird im Vergleich zu normalem Gewebe auf einer Reihe von soliden Tumoren in erhöhter Konzentration exprimiert.
Zum anderen untermauern die Studiendaten die Einstufung als Sprunginnovation. Bei Patientinnen mit rezidivierendem Gebärmutterhalskrebs war die Zweit- oder Drittlinienbehandlung mit Tisotumab Vedotin deutlich wirksamer als eine Chemotherapie nach Wahl des Prüfarztes. Die Verlängerung des Gesamtüberlebens durch das ADC betrug zwei Monate im Vergleich zur Chemotherapie.
Es gilt aber auch Sicherheitsaspekte im Blick zu behalten, etwa mögliche Neuropathien und Augentoxizitäten.
Sven Siebenand, Chefredakteur