Tirzepatid jetzt auch bei Adipositas zugelassen |
Sven Siebenand |
27.12.2023 16:00 Uhr |
Das Präparat Mounjaro® ist nun auch zum Gewichtsmanagement zugelassen. Bislang war es nur bei Typ-2-Diabetes zugelassen. / Foto: Adobe Stock/Anna (KI-generiert)
Nach der Indikationserweiterung darf Tirzepatid nun auch als Ergänzung zu einer kalorienreduzierten Diät und erhöhter körperlicher Aktivität zur Gewichtskontrolle, einschließlich Gewichtsabnahme und Gewichtserhaltung, bei adipösen Erwachsenen mit einem anfänglichen Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 30 kg/m2 zum Einsatz kommen.
Ferner darf das Inkretin-Mimetikum nun auch bei Übergewichtigen mit einem BMI zwischen 27 und 30 kg/m2 bei Vorliegen von mindestens einer gewichtsbedingten Begleiterkrankung wie Bluthochdruck, Dyslipidämie, obstruktive Schlafapnoe, Herz-Kreislauf-Erkrankung, Prädiabetes oder Diabetes mellitus Typ 2 verordnet werden.
Tirzepatid ist anders als reine GLP-1-Rezeptoragonisten wie Semaglutid, Liraglutid und Dulaglutid ein sogenanntes Twinkretin. Die Substanz wirkt agonistisch am GLP-1-Rezeptor und zugleich am Rezeptor für das Glucose-abhängige insulinotrope Polypeptid (GIP), ein weiteres Inkretin-Hormon.
Während das SURPASS-Studienprogramm mit mehreren Phase-III-Studien die Grundlage für die Zulassung bei Typ-2-Diabetes ist, sind die Daten aus dem SURMOUNT-Studienprogramm die Basis für den Einsatz zum Gewichtsmanagement. Tirzepatid konnte in mehreren Studien zeigen, dass es eine deutliche Reduktion des Körpergewichts herbeiführen kann.
Die Dosisempfehlungen sind in beiden Einsatzgebieten identisch. Die Anfangsdosis von Tirzepatid beträgt 2,5 mg subkutan einmal wöchentlich. Nach vier Wochen sollte die Dosis auf 5 mg einmal wöchentlich erhöht werden. Bei Bedarf kann die Dosis in 2,5-mg-Schritten weiter gesteigert werden, nachdem eine Behandlung mindestens vier Wochen mit der jeweils aktuellen Dosis erfolgt ist. Die empfohlene Erhaltungsdosis beträgt 5, 10 oder 15 mg pro Woche. Die Höchstdosis liegt bei 15 mg einmal wöchentlich.
Wie bei anderen Inkretin-Mimetika ist insbesondere zu Therapiestart und bei Dosiserhöhungen vor allem auf die Möglichkeit des Auftretens gastrointestinaler Nebenwirkungen hinzuweisen.
Sehr gut möglich, dass Tirzepatid in der Zukunft weitere Indikationserweiterungen erhält. In vielen Studien wird der Arzneistoff derzeit klinisch erprobt, etwa bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes Typ 2, bei Herzinsuffizienz, bei Adipositas-induzierter obstruktiver Schlafapnoe. Auch zur Therapie der Fettleber könnte es eines Tages eine Option werden.