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Tag des Versuchstiers

Tierversuche für Corona-Impfstoffe unverzichtbar

Fast alle Menschen wünschen sich möglichst schnell ein Mittel, das die Coronavirus-Pandemie beenden kann. Doch Impfstoffe werde es ohne Tierversuche nicht geben, geben Wissenschaftler zu bedenken. Für viele andere Tests gibt es aber schon Alternativen.
AutorKontaktdpa
Datum 24.04.2020  08:00 Uhr

«Der Medizin ist es gelungen, erfolgreiche Impfungen zum Beispiel gegen Kinderlähmung, Mumps oder eben die Grippe zu entwickeln. Bei Covid-19 ist aber noch erheblicher medizinischer und wissenschaftlicher Fortschritt nötig», erklärt der Sprecher der Initiative »Tierversuche verstehen«, der Göttinger Neurowissenschaftler und Biologe Professor Dr. Stefan Treue, anlässlich des Tags des Versuchstiers am 24. April. Verantwortungsbewusste Tierversuche seien unverzichtbar. «Das ist weltweiter Konsens in Forschung und Gesetzgebung.» Hinter der Initiative stehen Wissenschafts- und Forschungsorganisationen in Deutschland von den Helmholtz- und Fraunhofer-Gesellschaften bis zur Leopoldina. Tierversuche sind in Deutschland streng geregelt. Sie würden nur unternommen, wenn keine Alternativmethoden verfügbar seien, sagt ein Sprecher des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

Viele Alternativmethoden basierten auf Zellkulturverfahren, bei denen Zellen von Tier oder Mensch in der Petrischale kultiviert werden. So könnten etwa über den sogenannten Monozyten-Aktivierungstest fiebererregende Stoffe in Arzneimitteln nachgewiesen werden, ohne auf Versuche an Tieren zurückgreifen zu müssen. Ein weitere Möglichkeit seien dreidimensional wachsende Zellkulturen, mit deren Hilfe komplexe Gewebestrukturen nachgebaut werden können. «Ein erfolgreiches Beispiel hierfür ist die künstlich hergestellte menschliche Haut, bei der bestimmte Wirkungen von Chemikalien wie Hautreizung verlässlich getestet werden können», sagt der BfR-Sprecher. Relativ neu seien Versuche, verschiedene Organsysteme des menschlichen Körpers auf sogenannten Chips (Organ-on-a-chip) nachzubilden und miteinander zu vernetzen.

Die Organisation »Ärzte gegen Tierversuche« hält Medikamententests an Tieren grundsätzlich für falsch. «Eine schnelle und zuverlässige Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen mit Tierversuchen ist nachweislich nicht möglich», erklärt Sprecherin Dr. Gaby Neumann. Trotzdem werde aktuell versucht, passende Tiermodelle für die SARS-CoV-2-Forschung zu finden oder herzustellen. «Die aktuelle Corona-Krise zeigt mehr als deutlich, welch großer Fehler es in der Vergangenheit war, tierversuchsfreie, humanbasierte Forschungsmethoden wie menschliche 3D-Lungenmodelle und Multi-Organ-Chips nicht ausreichend zu fördern.»

Stefan Treue von Tierversuche verstehen sagt dazu: «Natürlich nutzt die Forschung auch alle verfügbaren tierversuchsfreien Methoden – aber weder mit einer Petrischale noch einem Organ-on-a-chip oder Computermodell alleine werden wir komplexe Viruserkrankungen, Krebs oder Alzheimer besiegen können.»

Mäuse und Makaken für Impfstoffversuche

Mehr als 80 Prozent der gut zwei Millionen Versuchstiere, die in Deutschland 2018 verwendet wurden, waren Ratten oder Mäuse, wie aus Zahlen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft hervorgeht. Bei der Entwicklung eines Mittels gegen das Coronavirus kommen nach Angaben von Treue vor allem Mäuse zum Einsatz. «Aber auch Studien an anderen Tierarten wie zum Beispiel Affen sind dafür unumgänglich», sagt Treue, der das Deutsche Primatenzentrum in Göttingen leitet.

Auch der Berliner Virologe Professor Dr. Christian Drosten hält Versuche mit Makaken wie Rhesusaffen «in sehr, sehr limitierter Art und Weise» für sinnvoll, weil das Immunsystem dieser Tiere dem des Menschen ähnlicher sei. Versuche mit Menschenaffen sind in Deutschland verboten.

Die »Soko Tierschutz« ist ebenfalls grundsätzlich gegen jede Art von Tierversuchen. Auch jetzt in der Corona-Krise bleibe der Verein bei seiner Haltung, sagt Sprecher Friedrich Mülln. Allerdings erkennt Mülln an, dass es nun eine Notsituation gebe und die Wissenschaft nicht ad hoc auf Tierversuche verzichten könne. «Wenn man bei 300 Kilometern pro Stunde eine Vollbremsung macht, wird das nicht gut ausgehen», sagt er. Es räche sich nun, dass Alternativmethoden nicht genug gefördert worden seien.

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