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Allergien

Test zeigt Erfolgsaussichten einer Hyposensibilisierung

Bis zu drei Jahre dauert eine spezifische Immuntherapie gegen Pollen, die Allergiesymptome und Asthma-Raten deutlich reduzieren soll. Münchener Forscher haben nun herausgefunden, warum es so viel Zeit benötigt und wie sich die Erfolgsaussichten schon früh bestimmen lassen.
Daniela Hüttemann
18.10.2018  15:20 Uhr

Bei einer spezifischen Immuntherapie, auch als Hyposensibilisierung bekannt, bekommt der Patient je nach Allergie Injektionen mit verdünnten Pollen- oder Milbenextrakten. Zu Beginn wird die Dosis der Allergene nach und nach erhöht. Die anschließende Erhaltungsphase dauert in der Regel drei Jahre. Ziel der Behandlung ist es, dass das Immunsystem toleranter gegenüber den Allergenen wird.

Was dabei genau im Körper geschieht, ist bis heute unklar, heißt es in einer Pressemitteilung der Technischen Universität München (TUM) und des Helmholtz-Zentrums München. Ein Team der beiden Institutionen hat nun das komplexe Wechselspiel verschiedener Zelltypen und Substanzen des menschlichen Immunsystems beobachtet. 

»Unsere Daten zeigen, dass die Vorgänge bei einer Immuntherapie komplexer sind als bislang angenommen«, sagt Privatdozent Dr. Adam Chaker, Leiter der Allergieambulanz an der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des TUM-Universitätsklinikums rechts der Isar. »Es sind Zelltypen beteiligt, die bislang in diesem Zusammenhang kaum beachtet wurden. Wir sind insbesondere überzeugt, dass regulatorische B-Zellen eine deutlich wichtigere Rolle spielen als bisher gedacht.« Bislang gingen Wissenschaftler davon aus, dass vor allem verschiedene T-Zellen entscheidend für die Allergiereaktionen sind.

»In der zweiten Phase der Behandlung entscheidet sich das Abwehrsystem des Körpers, ob ein Allergen weiterhin massiv bekämpft wird und daher zu Heuschnupfen, Asthma oder anderen allergischen Erkrankungen führt oder ob der Körper lernt, dass Allergen zu tolerieren«, erläutert Chaker. Dabei ändere sich das Verhältnis von proallergischen T-Zellen sowie regulatorischen T- und B-Zellen laufend – in der Studie war, auch abhängig vom Pollenflug und anderen Faktoren, mal ein Zelltyp stärker vertreten, mal ein anderer. Erst nach drei Jahren habe sich das Verhältnis eingependelt.

Doch schon früher lasse sich erkennen, ob die Behandlung anschlage. Wenn direkt nach der ersten Behandlungsphase, in der die Erhaltungsdosis gefunden wird, besonders viele regulatorische B-Zellen und wenige TH17-Zellen gemessen wurden, litt der Patient drei Jahre später unter deutlich weniger Allergiesymptomen.

»Wir haben diesen Test patentieren lassen«, sagt Studienleiter Chaker. »Wenn er Serienreife erreicht, könnten wir Patienten eine aufwendige Behandlung mit geringen Erfolgsaussichten ersparen. Bei einem positiven Ergebnis liefert so ein Test dagegen gute Argumente, eine dreijährige Therapie durchzuziehen.« Bislang brächen viele Menschen früher ab.

Ein besseres Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen sei zudem Grundlage für die Entwicklung effektiverer Therapien. Dafür sei es jedoch wichtig, die Ergebnisse der aktuellen Studie, die im Fachmagazin »EBioMedicine« veröffentlicht ist, in weiteren Untersuchungen zu bestätigen und mehr über die Wirkungsmechanismen herauszufinden, so Chaker.

Foto: Fotolia/galitskaya

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