Tätowierfarben wohl weniger gefährlich als bisher vermutet |
| Theo Dingermann |
| 06.02.2025 18:00 Uhr |
Die Studienergebnisse deuten auf einen relevanten First-Pass-Effekt in der Haut hin, da sich der PABA-Metabolismus nach Tätowierung im Vergleich zur peroralen Verabreichung unterschied. Konkret führte die perorale Verabreichung von PABA zu niedrigeren ACD-Spiegeln als beim Tätowieren. Auch zeigten die In-vitro-Studien, dass Fibroblasten und Makrophagen in der Lage waren, PABA in ACD umzuwandeln.
Damit könnte die N-Acetylierung von aromatischen Aminen (PAA) durch Hautzellen ein Detoxifizierungs-Mechanismus sein, der die Toxizität dieser Verbindungen während des Tätowierens deutlich reduziert. Allerdings sollte weiter untersucht werden, inwieweit diese Biotransformation die Toxizität der PAA tatsächlich verändert.
Zudem stellten die Forschenden fest, dass eine nicht unerhebliche Menge an Tinte über die Wundheilung abtransportiert wird.
So liefert die Studie die ersten In-vivo-Humandaten zur systemischen Exposition gegenüber löslichen Inhaltsstoffen von Tätowierfarben. Die Ergebnisse deuten an, dass die tatsächliche toxische Exposition geringer sein könnte, als dies in bisherigen Schätzungen angenommen wurde. Bei der Abschwächung der Toxizität spielt der Metabolismus in der Haut wohl eine wichtige Rolle.
Die Forschenden betonen, dass auch diese Studie die toxikologische Gefährdung des Tätowierens nicht abschließend zu bewerten vermag. Sie appellieren, Expositionsbewertungen zu harmonisieren, um die mit dem Tätowieren verbundenen Risiken noch zuverlässiger bewerten zu können.