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Nach Schlaganfall

Tabletten besser mit Apfelmus als zerkleinert schlucken

Nach einem Schlaganfall leiden die Betroffenen häufig unter Schluckstörungen. Tabletten werden dann oft für sie zerkleinert. Eine neue Studie aus Österreich zeigt nun, dass das Schlucken ganzer Tabletten mit weichen Speisen meist möglich und sogar sicherer ist.
AutorKontaktPZ
Datum 29.10.2025  16:20 Uhr

Bis zu 75 Prozent der Patienten mit Schlaganfall leiden in der Folge an Schluckstörungen. Diese erschweren nicht einfach nur das Essen, Trinken und Schlucken von Tabletten. Sie können zu Mangelernährung, unzureichender Regeneration und bei Verschlucken auch zu Lungenentzündungen führen. Gängige Praxis ist, Tabletten für die Patienten zu zerkleinern – ohne die individuelle Schluckfähigkeit fester Medikamente vorher zu prüfen. »Zwar empfehlen internationale Leitlinien standardisierte Screenings zur Erkennung von Schluckstörungen, doch konkrete Hinweise zum Umgang mit Tabletten oder Kapseln fehlen«, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften in Krems.

Eine klinische Studie der KL-Universität stellt das routinemäßige Zerkleinern fester Arzneimittel für Schlaganfall-Patienten mit Schluckstörungen nun infrage. »Wir wollten wissen, was tatsächlich passiert, wenn Personen mit schlaganfallbedingten Schluckstörungen ganze oder zerkleinerte Tabletten schlucken«, sagt Erstautorin Michaela Trapl-Grundschober, Logopädin und Wissenschaftlerin in der Abteilung für Neurologie. »Es wird oft angenommen, dass zerkleinerte Medikamente sicherer seien – aber unsere Ergebnisse zeigen, dass das nicht unbedingt stimmt.«

Zwei Tablettenformen und eine Kapsel im Test

Die Forschenden führten eine systematische Untersuchung mittels flexibler endoskopischer Schluckdiagnostik an 60 Patienten mit frischem Schlaganfall durch. Sie waren im Schnitt 73,4 Jahre alt, und der Männeranteil lag bei 55 Prozent. 

Die Patienten bekamen Placebo-Arzneien in verschiedenen Größen und Formen sowohl ganz als auch zerkleinert und immer mit einem Löffel Apfelmus, wie es der klinischen Routine entspreche. Die kleinste Tablette war rund mit einem Durchmesser von 8 Millimetern. Eine zweite oblonge Tablette hatte die Maße 17 mal 8,2 Millimeter. Zudem wurde eine Kapsel Größe 2 verabreicht. Primärer Endpunkt waren Vorfälle unsicheren Schluckens. Zudem wurden Arzneimittelreste im Rachenraum ermittelt.

»Alle im Ganzen geschluckten Tabletten gelangten ohne Anzeichen eines gefährlichen Verschluckens in den Magen«, teilte die Universität mit. Nur in 20 von 174 Versuchen wurden feste Arzneiformen nicht geschluckt (zerkaut, ausgespuckt oder gestoppt). Zerdrückte Formen hingegen führten zu deutlich mehr Rückständen im Rachenraum, insbesondere im Bereich hinter der Zunge – ein Raum, in dem sich Substanzen leicht ansammeln und längere Zeit unbemerkt liegen bleiben können.

»Selbst die kleinste getestete Tablette schnitt hinsichtlich Schlucksicherheit und Effizienz besser ab als ihre zermörserte Variante – das Zerkleinern solcher Präparate erscheint damit unnötig. Die größte Tablette blieb dagegen häufiger im Bereich des Zungengrunds liegen, wurde von den Patientinnen und Patienten aber meist wahrgenommen und konnte mit einem weiteren Löffel Apfelmus gut abgeschluckt werden«, so die Forschenden.

Vorher Schluckdiagnostik durchführen

Die Ergebnisse sprächen dafür, dass bei mittelschweren Schluckstörungen ganze Tabletten mit weichem Brei sicher und effizient verabreicht werden können – sofern die individuelle Schluckfähigkeit zuvor mithilfe eines geeigneten Diagnoseverfahrens geprüft wurde, lautet die Schlussfolgerung des Autorenteams. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Fachjournal »Stroke« veröffentlicht.

Für die Schlaganfallversorgung habe dies erhebliche Bedeutung, denn eine sichere und verlässliche Medikamentengabe sei bereits in der frühen Behandlungsphase besonders wichtig. Feste Arzneiformen würden oft aus Gewohnheit und nicht auf Basis gesicherter Daten zerkleinert. Das hatte auch eine frühere Untersuchung desselben Studienteams gezeigt. Dabei stellten die Forschenden eine große Unsicherheit beim Pflegepersonal fest, welche Medikamente wie verändert werden dürfen.

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