Syphilis erreicht neue Höchstwerte |
Laura Rudolph |
19.02.2024 15:00 Uhr |
Weitaus größere Ausmaße nimmt die Syphilis-Epidemie aktuell in den USA an. Die Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) berichtete kürzlich, dass die Infektionszahlen auf ein Rekordhoch gestiegen seien mit einem Plus von rund 80 Prozent innerhalb der vergangenen fünf Jahre.
Insbesondere konnatale Syphilisfälle, bei denen sich Kinder entweder im Mutterleib oder bei der Geburt bei der Mutter infizieren, seien mit mehr als 3700 Fällen im Jahr 2022 alarmierend hoch. Darunter wurden 231 Fehlgeburten und weitere 51 Todesfälle bei lebend geborenen Kindern berichtet. Laut der CDC haben konnatale Infektionen damit innerhalb der letzten zehn Jahre um 937 Prozent zugenommen. Gleichzeitig wurde in den USA auch über einen starken Anstieg von Syphilis bei Frauen zwischen 15 und 44 Jahren sowie Schwangeren berichtet.
Die Organisation National Coalition of STD Directors (NCSD), die sich auf die Bekämpfung und Prävention sexuell übertragbarer Krankheiten (STI) konzentriert, kommentiert: »Die neuesten STI-Daten der CDC zeigen, dass unsere Nation mit einer sich rapide verschlechternden Krise der öffentlichen Gesundheit konfrontiert ist, bei der Leben auf dem Spiel stehen. STI – insbesondere Syphilis – werden weiterhin außer Kontrolle geraten, solange die Regierung und der Kongress den Gemeinden nicht die Mittel zur Verfügung stellen, die sie benötigen, um die grundlegendsten Screening-, Behandlungs- und Präventionsmaßnahmen anzubieten.«
Zum Vergleich: Laut dem RKI lag die Zahl der Neugeborenen-Syphilis in Deutschland in den Jahren 2001 bis 2019 bei ein bis sieben Fällen pro Jahr. 2020 wurden sechs Fälle gemeldet, 2021 zwei Fälle und 2022 drei Fälle.
Eine solch dramatische Entwicklung wie derzeit in den USA sei in Deutschland nicht festzustellen und auch nicht zu erwarten, betont das RKI. Durch das Syphilis-Screening, das hierzulande im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge niedrigschwellig angeboten wird, könnten Infektionen rechtzeitig erkannt, therapiert und so in den meisten Fällen eine Übertragung auf das Baby verhindert werden.