Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Dosierbarkeit

Suspensionsgrundlagen im Vergleich

Das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker (ZL) hat verschiedene Suspensionsgrundlagen hinsichtlich Sedimentationsverhalten, Redispergierbarkeit und Wirkstoffstabilität am Beispiel von Hydrocortison untersucht.
AutorKontaktMona Abdel-Tawab
AutorKontaktMax Heinlein
AutorKontaktHolger Latsch
AutorKontaktJürgen Meins
AutorKontaktIska Wagner
AutorKontaktSonja Zikeli
Datum 26.08.2021  07:00 Uhr

Nachdem lange Zeit pädiatrische Formulierungen vor allem in Form von Kapseln hergestellt wurden, zeigt sich mittlerweile ein deutlicher Trend zur Herstellung von Suspensionen. Forciert wird dieser Trend nicht nur durch die zunehmende Verordnung seitens der Kinderärzte, sondern auch durch die zahlreichen mittlerweile verfügbaren Suspensionsgrundlagen, die eine schnelle und einfache Rezepturherstellung versprechen.

Die Zusammensetzung und auch die Darreichungsformen (flüssig/Pulver) der verschiedenen Suspensionsgrundlagen sind unterschiedlich (Tabelle 1). Das ZL untersuchte, wie sich das Sedimentationsverhalten, die Redispergierbarkeit und die Wirkstoffstabilität der verschiedenen Grundlagen auf die Dosierbarkeit einer Hydrcortison-Suspension auswirkt.

Mit den aufgeführten sechs Suspensionsgrundlagen wurden jeweils Hydrocortison-Suspensionen in einer Konzentration von 1 mg/ml gefertigt. Die Herstellung erfolgte gravimetrisch mittels Fantaschale und Pistill gemäß dem dreistufigen Schema für Suspensionszubereitungen nach DAC/NRF-Text I.6.3.2. Dies war auch bei dem SyrSpend® SF PH 4 und SyrSpend® SF PH 4 NEO Pulver notwendig, da zum Zeitpunkt der Untersuchung das Pulver nicht wie jetzt in graduierten 100-ml-Flaschen geliefert wurde, sondern in nicht graduierten Dosen. Diese erlaubten nicht die vom Hersteller empfohlene volumenbasierte Herstellung. Neuste Untersuchungen zur Herstellung der Suspensionen durch Beimischung des Wirkstoffes zum SyrSpend® SF PH 4 Pulver in der nun jeweils mitgelieferten 100-ml-markierten Flasche und anschließendes Auffüllen mit Wasser bis zur Volumenmarkierung gefolgt von kräftigem Schütteln lassen keine Probleme bei Umsetzung der volumenbasierten Herstellerempfehlung vermuten.

Suspensionsgrundlage Hersteller Zusammensetzung
SyrSpend® SF PH 4 flüssig Fagron Gereinigtes Wasser
Modifizierte Maisstärke
Kirscharoma
Natriumcitrat
Citronensäure
Sucralose
Natriumbenzoat
Äpfelsäure
Simethicon
SyrSpend® SF PH 4 Pulver Fagron Modifizierte Maisstärke
Natriumcitrat
Citronensäure
Sucralose
SyrSpend® SF PH 4 NEO Pulver Fagron Modifizierte Maisstärke
Natriumcitrat
Citronensäure
Sucralose
Kaliumsorbat
InOrpha® Inresa Gereinigtes Wasser
Glycerin
Hydroxyethylcellulose
Bitterblocker
Karamellaroma
Sucralose
Citronensäure
Natriumcitrat
Kaliumsorbat
Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen NRF S.52. Caesar & Loretz Hydroxyethylcellulose 10000
Glucose-Monohydrat
Kaliumsorbat
Citronensäure
Gereinigtes Wasser
ADKA pädiatrisches
Basissuspensionsmedium Eigene Herstellung Saccharose
Natriumchlorid
Kaliumsorbat
Citronensäure
Tragant
Gereinigtes Wasser
Tabelle 1: Die Zusammensetzungen der einzelnen Suspensionsgrundlagen im Überblick

Lagerung und Probennahme

Die Lagerung der Zubereitungen erfolgte bei Raumtemperatur (21 bis 23 °C) in Klarglas-Medizinflaschen, die mit Aluminiumfolie vor Licht geschützt wurden. Der richtige Wirkstoffgehalt wurde zum Startzeitpunkt durch einen dreifachen Probenzug mithilfe von Kolbendosierpipetten sichergestellt. Die Gehaltsbestimmung erfolgte mittels ZL-validierter HPLC-UV-Analytik bei 242 nm.

Über einen Zeitraum von 14 Tagen wurden pro Suspensionsgrundlage arbeitstäglich an zehn Tagen drei Proben geprüft, während jeweils eine Zubereitung als Kontrollprobe erst nach 14 Tagen analysiert wurde. Die Sedimenthöhe wurde bei den arbeitstäglich untersuchten Proben nach einer Lagerung über 24 Stunden visuell mit einem Lineal abgeschätzt. Anschließend erfolgte die Redispergierung nach einem einheitlichen Schema mit fünf Kippbewegungen. Die geringe Anzahl an Schüttelbewegungen soll die Entnahme durch den nicht geschulten Anwender simulieren.

Aus jeder Zubereitung wurden arbeitstäglich jeweils direkt nach der Redispergierung und nach einer Wartezeit von fünf Minuten Proben entnommen und auf ihren Wirkstoffgehalt untersucht. Bezogen auf den deklarierten Gehalt wurde ein Gehalt von 90 bis 110 Prozent als stabil angesehen. Zudem wurde das Sedimentationsverhalten visuell begutachtet.

Sedimentationsverhalten

Die Ergebnisse des Sedimentationsverhaltens sind in Tabelle 2 zusammengefasst, die Abbildungen 1 und 2 zeigen die Stabilität des Wirkstoffgehalts an Hydrocortison über den Prüfzeitraum von 14 Tagen.

SyrSpend® SF flüssig SyrSpend® SF PH 4 (Pulver) SyrSpend® SF PH 4 NEO (Pulver) InOrpha® NRF S.52. (Caelo) ADKA Basissuspensionsmedium
Erste Sedimentbildung keine ab Tag 2: circa 0,3 cm ab Tag 2: circa 0,3 bis 0,4 cm ab Tag 7: circa 0,1 cm ab Tag 7: circa 0,1 cm
Sedimenthöhe über 14 Tage keine konstant konstant konstant konstant keine
Sediment Lagerprobe keine circa 0,5 cm 0,4 bis 0,5 cm 0,1 cm 0,1 bis 0,2 cm keine
Sedimenteigenschaften - fein, locker
ringförmige Konzentrierung am äußeren Rand
fein, locker
ringförmige Konzentrierung am äußeren Rand
einzelne Partikel/Agglomerate sichtbar, flächendeckend einzelne Partikel/Agglomerate sichtbar, flächendeckend -
Redispergierbarkeit sehr gut teilweise aufschüttelbar teilweise aufschüttelbar teilweise aufschüttelbar teilweise aufschüttelbar sehr gut
Sonstiges mikrobieller Befall möglich
Tabelle 2: Zusammenfassende Übersicht der Ergebnisse der Prüfungen auf Sedimentbildung und Redispergierbarkeit

Die Suspensionsgrundlage SyrSpend® SF flüssig und das ADKA Basissuspensionsmedium zeigten bei einem konstanten Wirkstoffgehalt über den gesamten Prüfzeitraum keinerlei Sedimentationsbildung.

Bei den Pulvern SyrSpend® SF PH4 und SyrSpend® SF PH4 NEO war jeweils ein feines, lockeres Sediment sichtbar, das nur zum Teil aufgeschüttelt werden konnte und einen Bodensatz am Flaschenboden zurückließ. Eine nach sieben Tagen sichtbare dunkle punktförmige Verfärbung könnte möglicherweise auf einen mikrobiellen Befall zurückgeführt werden. Über den gesamten Prüfzeitraum lag der Wirkstoffgehalt des Hydrocortisons innerhalb der zulässigen Grenzen von 90 bis 110 Prozent.

Die Verwendung der NRF-Stammzubereitung S.52. führte nach etwa sieben Tagen zur Bildung eines Sediments, welches sich nicht mehr vollständig aufschütteln ließ und als Bodensatz über den gesamten Flaschenboden verteilt war. Auch hier wirkte sich die Sedimentbildung nicht negativ auf den Wirkstoffgehalt aus.

Ein flächendeckendes, nicht vollständig aufschüttelbares Sediment am Flaschenboden wurde ebenfalls bei der Suspensionsgrundlage InOrpha® beobachtet. Hier betrug der Wirkstoffgehalt in den abgenommenen Proben sowohl direkt nach der Resuspendierung als auch nach fünf Minuten Wartezeit an den Tagen 9 und 10 nur noch 88 Prozent.

Bei allen Suspensionsgrundlagen zeigte sich kein Unterschied zwischen der direkt nach der Resuspendierung und der nach fünf Minuten Wartezeit gewonnenen Probe.

Fazit für die Praxis

Am Beispiel von Hydrocortison konnte gezeigt werden, dass die Herstellung einer Suspension tatsächlich eine Alternative zur Kapselherstellung darstellen kann. Für die SyrSpend-Suspensionsgrundlagen SyrSpend® SF PH4 flüssig, SyrSpend® SF PH4 Pulver und SyrSpend®SF PH4 NEO Pulver, das ADKA Basissuspensionsmedium und die Grundlage zum Einnehmen nach NRF S.52. ist eine konstante Wirkstoffdosierung mit 1 mg/ml Hydrocortison auch bei Bildung eines lockeren nicht vollständig aufschüttelbaren Sediments gewährleistet. Eine zeitliche Verzögerung der Dosisentnahme von bis zu fünf Minuten nach dem Schütteln erwies sich in Bezug auf die Dosiergenauigkeit bei allen Suspensionsgrundlagen als unkritisch.

Lediglich die Suspensionsgrundlage InOrpha® führte bei einem ebenfalls geringen Sedimentationsverhalten zu einer geringeren Wirkstoffdosierung in den abgenommenen Proben sofort nach der Redispergierung und demzufolge auch nachdem die Suspension fünf Minuten lang stehen gelassen wurde. Daher kann die Verarbeitung von Hydrocortison in der Grundlage InOrpha® nicht empfohlen werden. Das SyrSpend® SF PH4 Pulver sollte aufgrund der fehlenden Konservierung im Kühlschrank gelagert werden, um das Risiko eines mikrobiellen Befalls so gering wie möglich zu halten.

Auch wenn die untersuchten Hydrocortison-Suspensionen bereits durch fünf Kippbewegungen ausreichend homogenisiert wurden und bis auf eine Ausnahme eine sichere Wirkstoffdosierung gewährleistet war, sollte der Patient in der Apotheke auf die Notwendigkeit des ausreichenden Schüttelns hingewiesen werden. Zusätzlich ist die Verwendung von Kolbenpipetten als Applikationshilfsmittel für eine exakte und sichere Dosierung der Suspensionen unabdingbar.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa