Stuhltransfer bei C. difficile und Colitis ulcerosa wirksam |
Christina Hohmann-Jeddi |
28.04.2023 09:00 Uhr |
Den CED-Spezialisten Professor Dr. Andreas Stallmach vom Universitätsklinikum Jena überraschen die Ergebnisse der beiden Reviews nicht: Sie bestätigten die bisherige Einschätzung, dass FMT insbesondere bei einer Infektion mit C. difficile hocheffektiv und sicher sei. Auch die Feststellung, dass gerade zu Colitis ulcerosa kaum Evidenz vorhanden ist, sei erwartbar gewesen. Noch sei der Einsatz der FMT in Deutschland allerdings schwierig, führt Stallmach aus.
»In Deutschland wird FMT als Gabe eines Medikaments bewertet, allerdings gibt es derzeit keine zugelassenen Arzneimittel, die darauf basieren.« Wenn ein Arzt die Methode verwenden möchte, ginge das bisher nur im Rahmen eines individuellen Heilversuches. Da FMT nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgeführt ist, weil es keine anerkannte Behandlung ist, müsse der Patient die Kosten selbst tragen. »Die Herstellungskosten liegen deutlich über 1000 Euro und bestehen im Wesentlichen aus Spender-Screening-Kosten«, erklärt Stallmach. Um sicherzustellen, dass mit dem Spendermikrobiom keine Krankheitserreger übertragen werden, wird der Spender oder die Spenderin aufwendig auf unterschiedliche Infektionen hin untersucht. In den USA war es 2020 in zwei Fällen zu einer Übertragung eines multiresistenten Escherichia-coli-Stamms gekommen: Ein Patient verstarb.
In den USA sind inzwischen zwei Präparate zur FMT zugelassen. Seit November 2022 ist das Fertigpräparat Rebyota™ verfügbar, das tiefgekühlt aus der Apotheke abgeholt und zu Hause aufgetaut und appliziert werden kann. Stallmach: »Aufgrund der komplexen und schwierigen Zubereitung, sowie der Liefer- und Applikationsbedingungen bin ich mir nicht sicher, ob kurzfristig eine Ausweitung nach Europa stattfindet.« Am Mittwoch wurde ein erstes orales Präparat zur Behandlung der wiederkehrenden CDI-Infektionen bei Erwachsenen von der FDA zugelassen.