Stressbewältigung trainieren |
Zeitdruck, Überforderung oder Versagensängste: Solche Stressfaktoren können das Lernen zusätzlich erschweren. / Foto: Adobe Stock/Wayhome Studio
Das »Studentenleben« ist gar nicht so einfach, wie oft angenommen. Im Gegenteil: Nicht selten erweist sich das Studium als ein stressiger Kraftakt. Und gerade das zeitintensive Pharmaziestudium fordert die angehenden Apotheker mit Vorlesungen, verpflichtenden Praktika und anspruchsvollen Prüfungen heraus. Zudem ist Pharmazie als Fach sehr komplex und entwickelt sich stetig weiter. Neues Wissen kommt hinzu, obsoletes muss vollständigkeitshalber ebenfalls gelernt werden.
Doch das Studium sollte nicht nur dazu dienen, sich fachspezifisches Wissen anzueignen, sondern gleichermaßen die Persönlichkeitsentwicklung fördern. Das Studium nimmt einen großen Raum im Leben von Studierenden ein und prägt deren Alltag und Zukunft. Aus diesem Grund sollte es im Idealfall trotz des Arbeitspensums dennoch Freude bereiten: Wie schafft man es also ohne Stress durch das Studium?
Ein Studium ist ein agiles, sich ständig wandelndes Projekt, das man zum Großteil selbstständig stemmen muss. Hier ist eine strukturierte und konsequente Arbeitsweise erfolgversprechend, wenn man nicht dauerhaft auf der Strecke bleiben möchte. Je besser die Projektplanung, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, erfolgreich ans Ziel zu gelangen. Viele Lernende schreckt es zunächst ab, einen strukturierten Plan zu erstellen, da dies in der Regel erst einmal viel Zeit kostet. Aber meist lohnt sich diese Investition: Studierende sollten sich deshalb die Zeit nehmen und versuchen, einen Lernplan zu erstellen, der alle Eventualitäten berücksichtigt. Das bedeutet einen Plan, der nicht zu straff ist und genug zeitlichen Spielraum lässt, falls etwas Unvorhersehbares passiert.
Beim Lernen geht es nicht nur um das »wann« und »was«, sondern vor allem auch um das »wie«. Es gilt, die richtigen Lernmethoden für sich herauszufinden. Während einige beispielswiese auf Lerngruppen schwören, lernen andere nur allein effektiv. Es gibt eine ganze Bandbreite didaktisch fundierter Lernstrategien, und viele Universitäten bieten inzwischen entsprechende Workshops für Studierende an. Dort werden verschiedene Lernmethoden vermittelt, und Teilnehmer können neue Anregungen bekommen, wie sie ihr Lernen einfacher und effizienter gestalten. Auch Apps und Lernplattformen können dabei helfen, Lerninhalte zu organisieren.
Stressfaktoren wie Zeitdruck oder Versagensängste können dem erfolgreichen Lernen im Wege stehen. Doch ganz ohne Stress geht es nicht. Daher ist es sinnvoll, den richtigen Umgang damit zu erlernen. Sei es im Studium oder im Alltag. Jeder muss selbst aktiv werden, die Stressoren identifizieren und gegen sie vorgehen oder sie einfach akzeptieren.
Stressmanagement-Training funktioniert ähnlich wie ein Krafttraining, das Muskeln trainiert und die Ausdauer stärkt. Je häufiger Betroffene dem Stress ausgesetzt sind und je mehr gute und schlechte Erfahrungen sie machen, desto besser werden sie Stress managen können. Experten unterscheiden die individuelle Stressbewältigung auf drei Ebenen: mental, instrumentell und regenerativ.
Stressbewältigung auf der mentalen Ebene zielt darauf ab, die Bewertung der Stressoren und der dazugehörigen Denkmuster zu verändern. Das mentale Training steigert die eigene Leistungsfähigkeit und verhilft zu einem effektiveren und gelassenen Umgang mit Stress und Belastungen. Situationen, die sonst als schwierig empfunden werden, können durch gezieltes kognitives Problemlösetraining als weniger bedrohlich erlebt werden.
Auf der instrumentellen Ebene werden die eigenen Stressoren unter die Lupe genommen – mit dem Ziel sie auszuschalten oder zu reduzieren. Es wird der Frage nachgegangen, welche Situationen Stress auslösen und was die Gründe dafür sind, dass diese Situation als stressreich empfunden wird. Im Folgenden lernen Stressgeplagte Strategien, die dabei helfen können, den Stress als weniger bedrohlich zu empfinden, beispielsweise ein richtiges Zeit- und Selbstmanagement.
Die regenerative Ebene zielt darauf ab, die schädlichen Wirkungen des Dauerstresses abzumildern. Dabei können Entspannungsverfahren wie Yoga oder autogenes Training helfen, um einen Ausgleich zwischen der Beanspruchung und der Erholung herzustellen. Ein übergeordnetes Ziel dieser Ebene ist es, das Bewusstsein dafür zu fördern, dass eine regelmäßige Erholung für die Erhaltung der Gesundheit und letztendlich der Leistung notwendig ist.
Die Kommunikation über Social-Media-Kanäle kann Stress teilweise abpuffern, aber auch neuen generieren, vor allem dann, wenn sie vom Lernen ablenkt und wertvolle Zeit raubt. Besser ist es, Kontakte im realen Leben zu pflegen: Sozialer Kontakt zu Freunden und Familie gilt nämlich als eine sehr große Ressource im Bereich Stressmanagement.
Stressseminare, Anti-Stress-Trainings und Apps: Es gibt viele Möglichkeiten, den Stress in den Griff zu bekommen. Das Wichtigste ist, sich bewusst zu sein, dass Stress vorwiegend im Kopf beginnt. Stress entsteht häufig dann, wenn unsere Ziele und Erwartungen unsere mentalen, körperlichen, zeitlichen oder finanziellen Möglichkeiten übersteigen.