STIKO empfiehlt Impfung für Schwangere |
Christina Hohmann-Jeddi |
10.09.2021 14:50 Uhr |
Impfungen würden bei Schwangeren grundsätzlich besonders sorgfältig geprüft, da zwei Leben betrachtet werden, betonte STIKO-Mitglied Professor Dr. Christian Bogdan. Hier seien die Anforderungen an Sicherheit und Verträglichkeit besonders hoch. Die STIKO habe auch untersucht, ob die Impfung in der Schwangerschaft negative Auswirkungen auf das Immunsystem der Mutter oder die spätere Immunantwort des Kindes haben könnte. Hierfür gebe es bislang keine Hinweise, so der Mediziner.
Gerade die Entwicklung der Plazenta im ersten Trimenon stelle eine immunologisch besondere Situation dar, bei der das Immunsystem sehr aktiv sei. Hier herrsche im Prinzip eine Art »invasives Entzündungsgeschehen«. Eingriffe in das Immunsystem, wie es fierberhafte Infektionen oder Impfreaktionen darstellen, sind potenzielle Risikofaktoren für Fehlbildungen. Daher versuche man, in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft schwere Infektionen und immunologische Veränderungen, wie sie bei starken Impfreaktionen auftreten können, zu vermeiden. Frauen im ersten Trimenon sollen daher laut STIKO-Empfehlung keine Covid-19-Impfung erhalten.
»Wer eine Schwangerschaft plant, sollte sich vorher gegen Covid-19 impfen lassen, um über den gesamten Zeitraum der Schwangerschaft geschützt zu sein«, betonte Bogdan. Eine Impfung in der Schwangerschaft sei immer nur zweite Wahl. Deshalb sei die Impfung allen Frauen im gebärfähigen Alter zu empfehlen.
Der Schutz der Frau ist das primäre Ziel der STIKO-Empfehlung, aber auch das ungeborene Kind profitiert von der Coronaimpfung der Mutter in der Schwangerschaft. Denn mütterliche Antikörper werden über die Plazenta auf das Kind übertragen, sodass dieses in einer empfindlichen Phase nach der Geburt zumindest eine Weile lang vor einer Infektionen geschützt sei, berichtete Rüdiger. Dieser sogenannte Nestschutz halte etwa ein halbes Jahr an.
Für Kinder ab einem halben Jahr laufen derzeit Zulassungsstudien für die beiden mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und von Moderna. Erste Ergebnisse für die Gruppe der sechs Monate bis fünf Jahre alten Kinder werden bis Ende des Jahres erwartet.