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Lungenversagen bei Covid-19

Sterberate bei Ecmo-Therapie »inakzeptabel hoch«

Die extrakorporalen Membranoxygenierung (Ecmo) kann für Covid-19-Patienten mit Lungenversagen die letzte Option sein. Die Therapie mit dem Gerät, das vorübergehend die Lungenfunktion übernimmt, bleibt jedoch oft erfolglos – in Deutschland sterben etwa drei Viertel der Behandelten über 60 Jahre noch im Krankenhaus.
AutorKontaktdpa
Datum 15.03.2022  14:00 Uhr

In Deutschland sind laut einer Studie relativ viele Senioren mit Covid-19 aufwendig, aber erfolglos bei schwerem akutem Lungenversagen behandelt worden. Mit 77 Prozent sei die Krankenhaus-Sterberate bei Covid-19-Patienten über 60 Jahre, die in Deutschland eine extrakorporalen Membranoxygenierung, die sogenannte Ecmo-Therapie,  erhielten, »inakzeptabel hoch«. So lautet die Bilanz einer Studie, die kürzlich im »European Journal of Anaesthesiology« (10.1097/EJA.0000000000001670) erschien. Damit ist ein sehr viel höherer Anteil der Ecmo-Patienten im Krankenhaus gestorben als vor der Pandemie üblich. Internationale Publikationen mit den Ergebnissen von meist spezialisierten Zentren wiesen demnach deutlich bessere Raten aus. Dort starben je nach Studie 37 beziehungsweise 53 Prozent. 

Bei der Ecmo kommt praktisch eine künstliche Lunge neben dem Körper zum Einsatz. Durch dicke Kanülen fließt Blut aus dem Körper heraus. Die Lunge muss vorübergehend nicht arbeiten, die Funktion übernimmt eine Maschine neben dem Bett. Diese reichert das Blut mit Sauerstoff an, bevor es wieder zurückgeleitet wird. 

Eine Gruppe um Dr. Benjamin Friedrichson vom Universitätsklinikum Frankfurt analysierte für die Studie Daten aller 4279 Ecmo-Behandlungen bei Covid-19-Patienten an deutschen Krankenhäusern zwischen Januar 2020 und Ende September 2021. »Die Ärzte hierzulande machen keine schlechte Medizin und die Ecmo ist eine wunderbare Therapie, die wir nicht missen wollen«, sagte Friedrichson. »Bei jüngeren Menschen sind die Ergebnisse auch sehr gut.«

»Ecmo gehört in sehr erfahrene Hände«

In Deutschland seien aber im Vergleich zu anderen Ländern viele Menschen über 60 Jahren mit der Ecmo behandelt worden. Auch Autoren früherer Publikationen hatten auf die vergleichsweise schlechten deutschen Ecmo-Ergebnisse in der Pandemie hingewiesen. Fachleute sehen dabei auch einen Zusammenhang mit einer sehr hohen Zahl an Kliniken bundesweit, die das Verfahren einsetzen: mehr als 270 nach den aktuellsten Daten von 2020, rund 40 mehr als zwei Jahre zuvor, wie Friedrichson sagte. Nicht immer gebe es dort die nötige Expertise.

Eine Vergleichszahl nennt Professor Dr. Steffen Weber-Carstens, Intensivmediziner an der Charité: »In ganz Großbritannien machen derzeit acht Kliniken Ecmo. Patienten werden dorthin verlegt.« Wenige Häuser haben also je viele Patienten pro Jahr, hierzulande ist es oft umgekehrt. »Ecmo gehört in sehr erfahrene Hände, es gibt ein hohes Komplikations- und Nebenwirkungspotenzial«, sagt Professor Dr. Thomas Bein, früher Intensivmediziner am Uniklinikum Regensburg. Als erfahren gelten Zentren ab 20, 30 Patienten pro Jahr.

Ärzte müssten auch darauf achten, kein unnötiges Leid zu verursachen, sagt Bein. Selbst wer das Krankenhaus nach einer Ecmo-Therapie lebend verlasse, sei oft nicht mehr der gleiche Mensch wie zuvor. Viele ehemalige Patienten stürben im Jahr nach der Entlassung. Da dürfe man Angehörigen keine falschen Hoffnungen machen. »Ich plädiere für mehr Zurückhaltung im hohen Alter. Drastisch ausgedrückt zögert man sonst nur den Tod hinaus.«

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