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Häufige Arzneistoffe

Steckbrief Pantoprazol

Im Vergleich zu seinem Mitstreiter Omeprazol hat Pantoprazol im Arzneiverordnungsreport 13 Plätze Vorsprung. Auch beim Zeitpunkt der europaweiten Zulassung als OTC-Medikament im Jahr 2009 hatte der Arzneistoff die Nase vorn.
AutorKontaktKerstin A. Gräfe
Datum 23.07.2020  08:00 Uhr

Wie wirkt Pantoprazol?

Pantoprazol ist ein substituiertes Benzimidazol, das die Protonenpumpen der Belegzellen der Magenschleimhaut und damit die Magensäure-Sekretion dauerhaft hemmt. Das Prodrug wird im sauren Milieu der Belegzellen in seine aktivierte Form umgewandelt, die die H+/K+-ATPase hemmt. Das Enzym steuert die Säuresekretion und weist seine höchste Aktivität am Morgen auf. Der PPI sollte daher morgens auf nüchternen Magen eingenommen werden.

Wofür wird Pantoprazol verordnet?

Einsatzgebiete von Pantoprazol sind die Ulkustherapie (Magengeschwür und Zwölffingerdarmgeschwür) und gastroösophageale Refluxerkrankungen (Speiseröhrenentzündung). Darüber hinaus ist der PPI neben zwei Antibiotika Bestandteil der Tripeltherapie zur Helicobacter-Eradikation und wird zur Prophylaxe und Therapie von Komplikationen bei der Behandlung mit nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) eingesetzt. Eine weitere Indikation ist das Zollinger-Ellison-Syndrom. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, die mit einer pathologischen Hypersekretion von Magensäure einhergeht.

Wie wird Pantoprazol dosiert?

Zur symptomatischen Behandlung beziehungsweise Rezidiv-Prophylaxe bei Refluxösophagitis sowie zur Prävention und Therapie NSAR-bedingter Ulzera ist eine tägliche Einnahme von 20 mg ausreichend. Bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie bei Speiseröhrenentzündung werden einmal täglich 40 mg Pantoprazol eingenommen. Im Rahmen der Helicobacter-Eradikationstherapie werden eine Woche lang zweimal täglich 40 mg Pantoprazol gegeben. Für die Langzeittherapie des Zollinger-Ellison-Syndroms beträgt die Dosis zu Anfang der Behandlung 80 mg Pantoprazol (zwei Tabletten) täglich.

Welche Nebenwirkungen kann Pantoprazol haben?

Generell ist Pantoprazol kurzfristig eingenommen gut verträglich. Am häufigsten sind Diarrhö und Kopfschmerzen als Nebenwirkungen beschrieben worden. Umstritten ist die längerfristige Einnahme, da sie möglicherweise die Resorption von Nährstoffen und Vitaminen stört und Infektionen des Darms mit Keimen, die normalerweise im sauren Milieu des Magens abgetötet werden, begünstigt. So wird die Langzeitanwendung von PPI in verschiedenen Studien mit negativen Folgen wie Osteoporose oder Clostridium-difficile-Infektionen in Verbindung gebracht. Für Pantoprazol konnte eine Studie im vergangenen Jahr Entwarnung geben (»Gastroenterology« 2019, DOI: 10.1053/j.gastro.2019.05.056). Ungeachtet dessen sollten Pantoprazol sowie generell alle PPI ausschließlich indikationsgerecht eingesetzt werden.

Dürfen Schwangere Pantoprazol anwenden?

Laut der Datenbank von Embryotox gibt es zwar keine Hinweise auf ein Fehlbildungsrisiko oder eine fetotoxische Wirkung von Pantoprazol. Dennoch sollte die Anwendung während der Schwangerschaft vermieden werden. Tierexperimentelle Studien zeigten eine Reproduktionstoxizität.

Welche Wechselwirkungen mit Pantoprazol sind möglich?

Da Pantoprazol die Magensäureproduktion dauerhaft hemmt, beeinflusst es die Resorption von Arzneimitteln, bei denen ein saurer Magen-pH-Wert wichtig für die orale Verfügbarkeit ist. Dazu zählen Azol-Antimykotika wie Ketoconazol, Itraconazol, Posaconazol sowie Erlotinib und der HIV-Arzneistoff Atazanavir.

Obwohl in klinischen pharmakokinetischen Studien keine Wechselwirkungen bei der gleichzeitigen Gabe von Phenprocoumon oder Warfarin beobachtet wurden, sind in wenigen Einzelfällen Veränderungen der INR (International Normalized Ratio) berichtet worden. Daher wird bei Patienten, die mit Vitamin-K-Antagonisten behandelt werden, die Überwachung der Prothrombinzeit/INR nach Beginn und Ende der Pantoprazol-Behandlung und während unregelmäßiger Anwendung von Pantoprazol empfohlen.

Pantoprazol wird über das Cytochrom-P450-Enzymsystem in der Leber verstoffwechselt. Eine Wechselwirkung mit Substanzen, die über dasselbe Enzymsystem verstoffwechselt werden, kann nicht ausgeschlossen werden. Jedoch ließen sich in Untersuchungen mit mehreren verschiedenen Arzneistoffen keine klinisch bedeutsamen Wechselwirkungen nachweisen.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit hohen Dosen Methotrexat (zum Beispiel 300 mg) zusammen mit PPI wurde bei manchen Patienten ein Anstieg des Methotrexat-Spiegels im Blut berichtet. Daher sollte bei Anwendung hoher Methotrexat-Dosen wie bei Krebs und Psoriasis das zeitweise Absetzen von Pantoprazol in Betracht gezogen werden.

Wann kam Pantoprazol auf den Markt?

Seine Karriere begann Pantoprazol bei der Firma Byk Gulden mit Sitz in Konstanz unter dem Kürzel BY 1023. Die Entwicklung dauerte zwölf Jahre und kostete mehr als 125 Millionen Euro. 1994 wurde Pantoprazol als Pantozol® auf den Markt gebracht und ist in Deutschland und der Schweiz unter diesem Handelsnamen weiterhin erhältlich. In Österreich wird Pantoprazol unter dem Namen Pantoloc® (und andere) vermarktet.

Welche Besonderheiten hat Pantoprazol?

Der Wirkstoff kann einen positiven Urintest auf Tetrahydrocannabinol (THC) hervorrufen, ohne dass die getestete Person je Cannabis konsumiert hat. In den USA ist das im Beipackzettel des Präparats Protonix angegeben. Bei den hierzulande erhältlichen Pantoprazol-Produkten ist ein solcher Warnhinweis nicht aufgeführt.

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