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Häufige Arzneistoffe

Steckbrief Noscapin

Noscapin ist ein Alkaloid des Schlafmohns Papaver somniferum, das als Arzneistoff bei Reizhusten verwendet wird. Die antitussive Wirkung ist mit Codein vergleichbar, doch nicht so das Nebenwirkungsprofil.
AutorKontaktCarolin Lang
Datum 17.11.2022  07:00 Uhr

Was ist das Einsatzgebiet von Noscapin?

Noscapin kommt in Form von Tropfen, Suspension oder Tabletten als Antitussivum bei unproduktivem Reizhusten zum Einsatz. Je nach Darreichungsform ist es bereits ab einem Alter von sechs Monaten zugelassen.

Wie wirkt Noscapin?

Noscapin hemmt das Hustenzentrum im Stammhirn und unterdrückt so den Hustenreflex. Folglich nehmen Häufigkeit und Intensität von Hustenstößen ab. Der Arzneistoff hat bronchodilatierende, aber weder bronchospastische noch atemdepressive Effekte. Analgetisch wirkt Noscapin nicht. Der antitussive Effekt von Noscapin wird mutmaßlich über einen Agonismus an σ-Rezeptoren vermittelt, die heute nicht mehr als Opioidrezeptoren angesehen werden – ein wichtiger Unterschied etwa zu Codein. Bei vergleichbarer antitussiver Potenz gilt Noscapin daher als besser verträglich: So sind typische Nebenwirkungen von Opiumalkaloiden wie Suchtpotenzial oder Obstipation bei Noscapin in therapeutischen Dosen nicht zu erwarten.

Welche Nebenwirkungen können unter Noscapin auftreten?

Häufige Nebenwirkungen von Noscapin sind Kopfschmerzen und Benommenheit, gelegentlich können Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen sowie Urtikaria oder ein Quincke-Ödem auftreten. Bei manchen Patienten kann Noscapin innerhalb weniger Stunden nach der Einnahme intensive krampfartige Bauch-, Brust- oder Rückenschmerzen mit Atemnot und Übelkeit auslösen, die in der Regel nach ein bis drei Stunden abklingen. Betroffene sollten die Einnahme umgehend beenden. Als Erklärung für die Schmerzattacken werden Spasmen eines Schließmuskels der Gallenblase, des Sphincter Oddi, vermutet.

Wie wird Noscapin dosiert?

Für Säuglinge unter sechs Monaten ist Noscapin nicht geeignet. Danach ist die Dosierung altersabhängig und variiert je nach Darreichungsform. Im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren sind Dosierungen von zweimal täglich 12,5 mg als Suspension bis sechsmal täglich 6 mg Noscapin als Tropfen angezeigt. Bei Kindern im Alter von drei bis zwölf Jahren können die maximalen Tagesdosen auf 75 mg beziehungsweise etwa 68 mg erhöht werden. Ab sechs Jahren sind auch Dragees als feste Darreichungsform geeignet. Hier können bis zu dreimal täglich 25 mg Noscapin eingenommen werden. Für Kinder ab zwölf Jahren und Erwachsene sind bis zu dreimal täglich 50 mg Noscapin als Dragee oder Suspension oder bis zu sechsmal täglich etwa 23 mg Noscapin als Tropfen angezeigt. Bei Husten, der länger als zwei Wochen andauert, sollte eine weitere diagnostische Abklärung erfolgen.

Welche Arzneimittelwechselwirkungen mit Noscapin sind bekannt?

Noscapin kann möglicherweise die Biotransformation von Arzneistoffen hemmen, die über die Cytochrom-P450-Isoenzyme CYP2C9 und CYP2C19 metabolisiert werden, und so deren Plasmakonzentration erhöhen. Hier sind besonders Phenprocoumon und Warfarin als CYP2C9-Substrate zu erwähnen. In Einzelfällen wurde bei auf diese Arzneistoffe eingestellten Patienten in Kombination mit Noscapin eine Verlängerung der Blutgerinnungszeit beobachtet, wodurch das Blutungsrisiko steigt.

Wann ist Noscapin kontraindiziert?

Noscapin sollte nicht bei poduktivem Husten angewendet werden, denn eine Unterdrückung des Hustenreizes birgt dann die Gefahr des Sekretstaus.

Eignet sich Noscapin für Schwangere und Stillende?

Laut embryotox.de, der Website des Pharmakovigilanz- und Beratungszentrums für Embryonaltoxikologie der Berliner Charité, ist Noscapin aufgrund einer potenziellen Mutagenität als Spindelgift in der Schwangerschaft zu meiden. Auch in der Stillzeit sei die Anwendung daher nicht ideal, aber bei unproduktivem Reizhusten kurzzeitig ohne Einschränkung des Stillens vertretbar.

Seit wann gibt es Noscapin?

Noscapin wurde erstmals im Jahr 1817 aus Opium isoliert. In Deutschland ist Noscapin bereits seit 1966 als verschreibungspflichtiges Medikament bei unproduktivem Reizhusten zugelassen.

Kann Noscapin mehr?

Ob Noscapin neben der antitussiven möglicherweise noch andere Wirkungen hat, wurde in zahlreichen Studien untersucht. Ein Review aus dem August 2021 fasst einige der Ergebnisse zusammen (DOI: 10.1155/2021/8402517). Demnach weisen Untersuchungen der vergangenen Jahre mitunter darauf hin, dass Noscapin als Mitosehemmstoff das Tumorwachstum hemmt und »exzellente« antiinflammatorische sowie antioxidative Effekte hat.

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